: Strom-Firma geht weg von Bremen
■ Die Überlandwerk Nord-Hannover AG fusioniert mit der EWE
Die „Überlandwerk Nord-Hannover“Aktiengesellschaft (ÜNH), die mit circa 350 Beschäftigten von ihrem Stammsitz - an der Stresemannstraße in Bremen - verschiedene niedersächsische Gemeinden mit Strom versorgt, wird im kommenden Jahr mit der EWE Aktiengesellschaft fusionieren. So wollen es die beiden Vorstände, die mit diesem Plan gestern an die Öffentlichkeit gingen. Der gemeinsame Firmensitz soll dann in Oldenburg sein. Betroffen wäre von der Fusion auch Bremerhaven, das seinen Strom von der ÜNH erhält. Bremen wird dagegen durch die Bremer Stadtwerke versorgt.
Erklärtes Ziel der Zusammenlegung sei, wirtschaftlicher zu arbeiten. „Wir wollen verschlanken“, sagte Rainer Dittmann, Pressereferent der ÜNH. Gestern wurden Aufsichtsräte, Mitarbeiter und Betriebsräte offiziell informiert.
In Oldenburg, wo bisher nur die EWE ihre Verwaltung hat, soll die Hauptverwaltung des neuen Unternehmens konzentriert werden. Der Umzug aus Bremen ist „mittelfristig“geplant. „Das kann noch Jahre dauern“, meinte dazu Dittmann.
Wieviele der Bremer MitarbeiterInnen nach Oldenburg mitgehen können, ist noch offen. Zwar soll nicht entlassen werden, aber durch Vorruhestands- und Ruhestandsregelungen wird nach und nach Personal abgebaut. Dieses Verfahren sei möglich, weil der Monopolist inzwischen von den Mitarbeitern her ziemlich überaltert sei: „Ich bin einer der jüngsten hier“, sagte Dittmann. Er ist 45 Jahre alt.
Die beiden Vorstände begründeten den Zusammenschluß mit „erheblichen Synergieeffekten“. So könnten beide Unternehmen auf die „Liberalisierung der Energiemärkte“reagieren. „Die Kleinstaaterei ist passé. Die kann auf dem europäsichen Markt nicht bestehen“, sagte Dittmann.
Mit der Fusion würde das größtes deutsche Energieunternehmen auf regionaler Ebene entstehen. Der Umsatz beläuft sich zusammengenommen auf 4 Milliarden Mark. Beide Anbieter verteilen zusammengerechnet im Jahr 12 Milliarden kWh Strom und ein Volumen von 40 Milliarden kWh Gas. Es soll im neuen Unternehmen drei Gesellschafter geben: die EWE AG, die ÜNH AG und PreussenElektra AG, die Anteile an beiden Gesellschaften hat.
Offen ist aber noch, wie das Kartellamt auf die vorgeschlagene Zusammenlegung reagiert. Daß die beiden Vorstände den Vorschlag öffentlich machen, hat einen Grund: „Wir wollten der Gerüchtküche ein Ende machen“, sagt Dittmann.
susa
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