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Weißkohl mit Kassler

■ Hamburgs Künstlerhaus Weidenallee als „Vereinslokal“

In schräger Tradition als Vereinslokal“führt das Künstlerhaus Weidenallee seinen umgebauten Ausstellungsraum zu einem Neustart. Und es trifft mit dem spießbürgerlichen Titel womöglich genau ins Zentrum aktueller Kunst-Bedürfnisse nach persönlicher Kommunikation.

Die Exfabrik ist Hamburgs ältestes Künstlerhaus, doch als jetzt nach 20jährigem Bestehen die bis dato unschlagbar niedrigen Mieten astronomisch zu steigen drohten, stand es vor dem Aus. Nach zähen Verhandlungen bleibt dieser zentrale Ort nun mit Hilfe der Kulturbehörde der Kunst erhalten, wenn auch mit einer Verkleinerung des charakteristischen Ausstellungsraumes.

Klein ist relativ – immerhin hat der neue Ausstellungsraum weniger Ecken und zwei je dreizehn Meter lange Wände: gut für zukünftige Projektionen oder reichlich gemalte Flachware, so daß die Betreiber keine Bedenken haben, ab 16. Januar den regulären Betrieb mit zwölf jungen Künstlern aus Chicago in der Ausstellung Geisto zu beginnen.

Mit Filmen und Videos, Dias und Musik und Kulinarischem wird diese Woche der Neuanfang gefeiert. Da treffen Weißkohl mit Kassler auf die Bildwelten von Axel Schäffler und passen vorzüglich zu Mariola Brillowskas manischen Zeichentrickfilmen. Indisches Dhal, Chai masale und Chapati gewährleisten geschmackliche Exotik, die visuell gekonnt vermieden wird, wenn Thomas Rieck seine Dias aus Ägypten und Indien zeigt, die aber tröstet, wenn U.T.V. seine absurde Anzeigenflut im Fernsehkanal Werbung für alle von allen simuliert. Kurz: Bis zur Party am Samstag ruft sich das Künstlerhaus Weidenallee als Ort ins Gedächtnis, der sich hartnäckig der Schickimickisierung verweigert und das sonst so oft vermißte Gespräch aufkommen läßt. Hajo Schiff

Heute: „Poschingers Destille“mit „Kantapper, Kantapper“von Christoph Grau;

morgen: Premiere des Films „Kammerspiel Barock“von R.F.Hem sowie „vielgehört gerngehört“von sound system + Breyer mix system feat. Arndt Henning;

Samstag: 439-Party mit cannibal night. Jeweils ab 19 Uhr, Künstlerhaus, Weidenallee 10 b

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