: Köllmann: Bremen muß nachbessern
■ Ocean-Park-Planer verstehen die Bedenken Bremens nicht
Einigermaßen trotzig hat die Wiesbadener Köllmann-Gruppe auf die Pressekonferenz reagiert, mit der Bremens neuer Wirtschaftssenator Josef Hattig (CDU) in aller Öffentlichkeit die Seriosität der Planungen für die beiden Großprojekte Space- und Ocean-Park in Zweifel gezogen hat. (vgl. taz 6.2.)
Köllmanns Version des aktuellen Problems, das zu dem demonstrativen Bruch geführt hat, sieht vollkommen anders aus. Es bedürfe keiner Fristverlängerung bis Mitte Juli, erklärte Köllmann-Sprecherin Karola Sommerey. Köllmann seinerseits stehe nicht unter Zeitdruck, drohte sie: „Wir haben in Wiesbaden ja nicht die strukturellen Probleme, die das Land Bremen hat.“Die von Bremen aufgeworfenen Fragen seien längst beantwortet, „nachbessern“müsse allenfalls das Land. Vor endgültigen Finanzierungszusagen der Banken müsse es noch verbindliche Erklärungen des Senats über die Landesbürgschaften und die Höhe der Investitionszusagen geben, die fehlenden Zusagen Bremens verhinderten auch Verträge für das Betreiberkonzept, erklärte Sommerey.
Die unterschiedlichen Versionen über den Hintergrund des Konfliktes, der nun öffentlich ausgetragen wird, lassen nur die Vermutung zu, daß die Köllmann-Gruppe mehr Zuschüsse gefordert hat als das Land in dem Vertrag vom 2.9.1997 zugesagt hatte. Köllmann hat dem Vernehmen nach in die Verhandlungen auch die Forderung eingebracht, das Gelände für die Parks nicht nur kostenlos zu überlassen, sondern für 66 Jahre in Erbpacht zu bekommen. Falls die Parks nicht gebaut würden oder scheitern, wären die zentralen Flächen damit im Besitz der Planungs-Gesellschaft.
Bei der Vertragsunterzeichnung am 2. September 1997 war für Köllmann klar gewesen, daß die Besucherströme der Expo und der SAIL im Jahre 2000 für das Marketing-Konzept genutzt werden müssen – auf einen Schlag könnte der Ocean-Park weltweit unter potentiellen Besuchern, unter Journalisten und in der Tourismus-Branche bekannt gemacht werden. Nach der desavouierenden Absage des Wirtschaftssenators wird die Köllmann-Gruppe nun noch größere Probleme haben als in den letzten 20 Monaten, Betreiber und Investoren unter Vertrag zu nehmen. Ein anderes Hindernis kommt hinzu: Im Sommer 2000 erwartet Bremerhaven über eine Million Besucher zur SAIL 2000. Eine Großbaustelle ausgerechnet an der Stelle, an der die größte Bremerhavener Attraktion stattfinden soll, ist für die SAIL-Planer undenkbar. K.W.
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