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Nukleare Freude

■ Planungen für Neubebauung am Bahnhof Blankenese vorgestellt

Seinem städtebaulichen „Nukleus für Blankenese“zwiegespalten gegenüberstehen? Ausgeschlossen, findet Cornelius Liedtke, Geschäftsführer der Hamburger Grundstücks- und Investorengesellschaft Büll & Liedtke. Denn das neue „Kultur-, Einkaufs- und Wohnzentrum“, der „Nukleus“also, den seine Firma zusammen mit dem Hamburger Projektmoderator Hans Barlach gleich hinterm Bahnhof Blankenese plant, müsse einfach „eine zusätzliche Attraktion“werden. Als solche jedenfalls wurde das 120 Millionen Mark schwere Bauvorhaben im noblen Hamburger Westen am Dienstag abend rund 200 AnwohnerInnen im Gymnasium Willhöden verkauft.

Auf der 24.000 Quadratmeter (vier Fußballfelder) großen Bahnhofsbrache sollen nach den Plänen der Investoren eine Einzelhandels-Ladenzeile, altengerechte Wohnungen, Büros und ein Parkhaus mit 300 bis 600 Plätzen als „Verführung der Bequemlichkeit“(Liedtke) entstehen. Für kulturelle Bonbons, um den konkurrenzfürchtigen Blankeneser Einzelhändlern das Bauvorhaben zu versüßen, sollen das Hamburger Konservatorium und die internationale Tontechniker-Schule hierherziehen.

AnwohnerInnen und BezirkspolitikerInnen beäugten das Projekt weitestgehend wohlwollend, froh darüber, daß endlich etwas passiert: 30 Jahre lang hatte die Bahn AG mit sich und der Trennung von ihrer unkrautüberwucherten Brache gehadert. Im vorigen Jahr schließlich verkaufte sie das Gelände an Büll & Liedtke.

Wie die Gebäude einmal aussehen werden, sei noch unklar, weil der Architektenwettbewerb erst noch stattfinden müsse, bedauerte Liedtke. Derzeit könne er der Öffentlichkeit nur „Massenmodelle mit Dachanmutung“bieten. Ja, bat ein Herr aus dem Publikum, ob das Bezirksamt denn „im Vorwege“wenigstens ein paar „Leergerüste“in Originalgröße aufstellen könne, „um uns zu zeigen, wie hoch und breit die Baukörper eigentlich werden. „Danke für diese Anregung“, lächelten Bezirksamt wie Investor gleichermaßen entsetzt. hh

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