■ Wünsche AG: Bauverein & Börse
Der Bauverein zu Hamburg wurde 1892 als Genossenschaft gegründet und 1903 in eine gemeinnützige AG umgewandelt. 1989, als der Bauverein rund 5000 (Miet)Wohnungen besaß, kaufte ihn die Wünsche AG auf: 97 Prozent der Aktien gingen in den Besitz des Hamburger Mischkonzerns über, der damals u.a. mit Futter, Kunststoff und Konserven handelte. Wünsche verwandelte den Bauverein in ein Immobilienunternehmen, das Wohnungen kauft, verwaltet, modernisiert und wieder verkauft. Wegen des Verkaufs geriet der Bauverein seit Anfang der 90er Jahre immer wieder in die Schlagzeilen: Mieter protestierten gegen die Umwandlung.
Anfang Februar gab die Wünsche AG bekannt, daß sie 95 Prozent des Modeimperiums Joop übernimmt. Kaufpreis: 150 Millionen Mark. Der Konzern konzentriert seine Aktivitäten nun offenbar auf Mode, Schmuck, Parfum. Nicht zuletzt deswegen soll im ersten Halbjahr 1998 der Bauverein an der Börse verkauft werden: Der Börsengang soll Bares bringen, zudem stehen den Vermögenswerten des Bauvereins 550 Millionen Mark Schulden gegenüber – die beim Verkauf aus der Wünsche-Bilanz verschwänden.
Dem Bauverein gehören heute, so Vorstand Kai-Michael Dudda, 3000 Wohnungen, davon 2000 in Hamburg, der Rest in München und Berlin. Ziel ist, behauptet Dudda, „jetzt Reserven zu bilden, um in zwei Jahren den Bestand wieder bei 5000 Wohnungen zu haben“. hh
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