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Das PortraitIst olympischer Kopfschmerz sexy?

■ Franziska Schenk

Sie verfügte schon vor ihrem gestrigen Auftritt über hochdotierte Werbeverträge. Sie gilt als die Schöne schlechthin in einer Sportart, in der sonst stämmige Laufmaschinen den Takt angeben. Über 500 Meter endete sie auf dem vierten Rang, versehen mit einer wertlosen „Holzplakette“, wie Franziska Schenk (23) später selbst bemerkte. Über 1.000 Meter, ihrer Lieblingsstrecke, wollte sie gestern Gold. Lief auch die ersten 200 Meter mit 17,99 Sekunden so schnell wie keine Konkurrentin. Doch dann stürzte sie spektakulär über ihre eigenen Schlittschuhe.

Hernach gab sie kund, „nicht den Kopf in den Sand stecken“ zu wollen, schwor, „Pech“ gehabt zu haben, und berichtete, daß Gunda Niemann-Stirnemann sie „ganz lieb“ getröstet habe. Daß Mitleid die spitzeste Form der Schadenfreude sein kann, ist damit nicht bewiesen. Aber ein wenig Genugtuung werden Konkurrentinnen wie die 3.000-m-Olympiasiegerin oder andere, die nicht wie Schenk schon wegen ihres gefälligen Äußeren Sponsoren anziehen, schon empfunden haben.

Man muß eine solche Sicht der Dinge verstehen: Was hat Schenk schon vor ihrem Sturz an Olympischem geleistet? Eine Medaille in Lillehammer, und nicht einmal die goldene. Der Strauchler der Mainzer Studentin betoniert bis auf weiteres jenes Klischee, daß Schönheit und sportliche Höchstleistung nicht vereinbar sind. Tanja Szewczenko, Franziska van Almsick, Magdalena Brzeszka und jetzt Schenk: viel Geld für werbliche Präsenz, sportlich aber nie und nimmer so erfolgreich wie die Skifrauen Seizinger und Gerg oder selbst die Eisschnellauf-Kollegin Claudia (wer?) Pechstein.

Schenk wird es sich nun überlegen, ob sie nicht weitermacht bis Olympia 2002 in Salt Lake City. Sie ist gut genug, bis dahin durchhalten zu können. Und sie ist ehrgeizig, das war trotz ihrer zur Schau getragenen Gelassenheit bei den Interviews nach dem Lauf an die Bande kaum zu übersehen.

Auf die Frage, wie sie sich denn nun fühle, antwortete Franziska Schenk schon wieder lächelnd: „Ich habe Kopfschmerzen.“ Abzuwarten, ob die Männerrepublik selbst das noch sexy findet. JaF

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