Kommentar: Wo Beck & Co regiert
■ Bierbrauer wollen auf den Grünenkamp
Demokratie hin, Demokratie her – große Wirtschaftsunternehmen bestimmen die Politik. Der Fall Beck's ist hervorragend geeignet, das zu illustrieren.
Erst treiben die Bierbrauer das Land Bremen an, um das ehemalige Carl-Schurz-Kasernengelände schnell vom Bund zu kaufen. Das hat Geld gekostet, das bei ruhigen Verhandlungen gespart worden wäre. Zugleich wachsen in Bremerhaven die Hoffnungen, daß das renommierte Unternehmen das Gelände zu einer guten Adresse macht. Vergeblich.
Während Bremen verbindlich kaufte, hatte Beck & Co. eigentlich nur unterschrieben, daß der Firma dort ein Grundstück reserviert werden würde. Verpflichtungen war man nicht eingegangen. Natürlich würde Beck & Co lieber das Firmengelände in der Neustadt erweitern und den historischen Grünenkamp haben. Nach zäher Debatte haben auch die Stadtteilpolitiker nachgegeben. Tradition hin, Tradition her. Bremerhaven wird die lange Nase gezeigt, Bremen verpflichtet sich schon wieder, einen Platz herzugeben. Aber vielleicht wäre auch das ein voreiliges Urteil.
Denn schon wieder verpflichtet sich Beck & Co. zu nichts. Nur eine weitere Option ist gesichert. Für Bremerhaven besteht die Option selbstverständlich weiter. Da macht es keinen Unterschied, wenn der langjährige Beck's-Chef Wirtschaftssenator ist. Eva Rhode
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen