■ NKZ noch zu retten?: „Das Haus gleicht doch einem Kaninchenstall“
Sirri Alkan, 40 Jahre, Busfahrer
Natürlich muß das Haus stehenbleiben. Von der Architektur her ist es zwar nicht okay, aber da wohnen doch Leute drin. Wo sollen die unterkommen? Ich glaube, hinter dieser Aktion steckt viel mehr, Berlin soll eine schöne Hauptstadt werden. Mit einer Drogenszene muß man arbeiten, vernünftig mit den Leuten reden. So wie in Holland, Kiffercafés aufmachen. Aber doch nicht ein Haus abreißen.
Gerda Völker, 66 Jahre, Rentnerin
Das Haus muß stehenbleiben. Schauen Sie mal, ich wohne über zwanzig Jahre hier im „NKZ“. Aber die Fenster müßten erneuert werden, die schließen nicht richtig. Ich habe so ein Kippfenster mit einer komischen Strebe, das gefällt mir nicht. Ach, und schöne Farbe sollen die mal auf die Fassade raufmachen. Gelb sieht nicht schön aus. Blau oder Grün, das wäre besser. Farbe macht viel her.
Felix Laade, 31 Jahre, Architekt
Mir gefällt das Haus nicht. Aber es ist ein Kind seiner Zeit, es spiegelt Politik und Architektur wider. Deswegen sollte so etwas nicht gesprengt werden. Es ist ein Denkmal, städtebaulich aber eine Katastrophe. Da gibt es viele Möglichkeiten, etwas zu ändern, ich würde alles zeichnerisch durchprobieren: Stücke rausnehmen, es auseinanderreißen, umbauen. Man kann da so viele geile Sachen machen.
Ala Alp, 22 Jahre, Schülerin
Einfach gräßlich ist dieses Haus. Von mir aus kann es weg. Aber man sollte ein vernünftiges Haus dafür errichten, am besten viele kleine Häuser. Sie sollten geschmackvoll sein, so wie die Altbauten hier in der Gegend. Etwas Neues muß nicht immer häßlich sein. Aber auf keinen Fall sollten sich dann Yuppies hier einquartieren. Dann sollte das Haus besser stehenbleiben.
Ibrahim Yilmaz, 67 Jahre, Rentner
Nee, das Haus gefällt mir nicht. Das ist nicht gut. Die kleinen Blöcke vorne müssen weg. Dann scheint hier wieder mehr Sonne, und man kann zur Straße hinüberschauen. Hier muß ein Park hin, ein Spielplatz für die Kinder. Auch das große Haus ist nicht gut. Ich gehe manchmal ins türkische Café. Da kommen oft Leute, die Krach machen. Früher war sowieso alles besser.
Anja Lange, 30 Jahre, Architektin
Ich könnte hier nicht wohnen, ohne zu mutieren. Das Haus sieht doch wie ein Kaninchenstall aus. Daß es totaler Mist ist, finden auch die meisten meiner Freunde. Es muß weg, und statt dessen muß etwas Menschenwürdigeres, Vielfältigeres gebaut werden. Das hier ist monostrukturiert, daraus kann man beim besten Willen nichts machen. Die hätten besser die Altbauten stehenlassen sollen.
Umfrage: Christian Domnitz
Fotos: Rolf Zöllner
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