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■ HinterbankKohl legte Senat lahm

Kaum fliegt Bundeskanzler Helmut Kohl zur Berlin-Visite ein, liegt die Arbeit des Senats brach. Weil die CDU-Senatoren auf keinen Fall verpassen wollten, wie der Kanzler die ostdeutschen CDU-Funktionäre auf den Bundestagswahlkampf einschwor, wurde die Senatssitzung am Dienstag vorzeitig beendet. Dabei hätte der Senat über nichts Geringeres als die „Grundschulreform 2000“ beraten müssen. Das Nachsehen hatten Schulsenatorin Ingrid Stahmer (SPD) und die Bildungsjournalisten, die eigens zur Senatspressekonferenz eingeladen worden waren. Ihnen teilte Senatssprecher Michael Butz mit: „Wenn Sie in Ihre Redaktionen zurückkehren, wird das Absage- Fax auf Ihrem Schreibtisch liegen.“ Stahmer war „stinksauer“, berichtete ihre Sprecherin.

Trotzdem kam der Regierende Bürgermeister Diepgen (CDU) „mindestens eine Stunde zu spät“ zu Kohl, verriet Vizesenatssprecher Eduard Heußen dem Berliner Kurier, „das wird ihn wieder Punkte beim Kanzler kosten“. Vor allem aber fragten sich die versetzten Journalisten, was wohl passieren wird, wenn sich der Kanzler ständig in Berlin aufhält: Wann soll der Senat dann noch entscheiden? Ralph Bollmann

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