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■ Neue Struktur der Wirtschaftsförderung

Auf dem Papier sieht die neue Struktur der Wirtschaftsförderung, die das alte undurchsichtige „Haller-Imperium“von BGWA, Hibeg, Hagöf und anderen ablösen soll, konsequent aus: Oben die Holding Bremer Investitiongesellschaft (BIG), darunter die Wirtschaftsfördergesellschaft (WfG), die Innovationsagentur (BIA) und das Finanzierungsinstrument Bremer Aufbau-Bank (BAB).

Ziel ist es, die zeitraubende Beteiligung diverser Behörden an einer Entwicklungsmaßnahme zu reduzieren. In der alten Struktur waren nicht nur Wirtschafts- und Baubehörde davor. In dem für Außenstehende unüberschaubaren Imperium gab es nur eine Konstante, und das war die Person des Wirtschafts-Staatrats Haller. Der installierte aber kein systematisches Controlling, sondern funkte nach Feudalherrenart in die Arbeit der Gesellschaften hinein.

Beispiele zeigen, daß das neue Imperium an diversen Stellen die alten Strukturen mitschleppt und daher inkonsequent bleibt. Vor allem das Fehlen der Hafen-Aspekte in der bremischen Wirtschaftsförder-Politik ist nur als „Statuquo“-Sicherung des Häfensenators zu erklären, dessen Ressort aber ohnehin abgewickelt werden soll. Opfer der Eigeninteressen des Häfenressorts war in den letzten Jahren die Entwicklung der alten Hafenflächen rechts der Weser, stellte (auch) McKinsey fest. Sie wurden wieder dem Häfenressort zugeordnet. Es wäre sinnvoller gewesen, die neuen Flächen sofort dem Wirtschaftssenator zuzuschlagen.

Ein anderes Beispiel für die Inkonsequenz der neuen Struktur: In Bremen wird seit drei Jahren eine Innovationsagentur (BIA) aufgebaut, deren spezielles Gebiet die Technologieförderung ist. Aber: Warum ist Technologieförderung nicht eine Abteilung der Wirtschaftsfördergesellschaft? Warum soll die BIA eine eigenständige Firma bleiben? Insider sagen: Der Vertrag des Geschäftsführers der BIA, der mit prominenten Politikern Bremens zur Schule gegangen ist, läuft erst 1999 aus... K.W.

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