Kommentar: Haben Sie gedient?
■ „Ja zur Bundeswehr“
„Ja zu unserer Bundeswehr“ haben sich die Männer der Union ans Revers geheftet. Volker Liepelt hat die leuchtendblauen Buttons verteilt, er tritt mit Verve für die Ehre unserer Bundeswehr ein. Muß er auch. Denn der CDU-Generalsekretär hat bislang für die deutsche Armee noch nicht allzuviel getan. Zwar nahm er an Reserveübungen für Politiker teil, aber gedient hat er nicht.
Klaus Landowsky, der mächtige Fraktionschef der Union, wirft den Demonstranten gegen das Gelöbnis vor, sich dem Dienst an der Gemeinschaft zu entziehen. Aber auch Landowsky, sagt CDU-Sprecher Wambach, habe niemals den soldatischen Eid abgelegt. Wie auch unser Regierender Bürgermeister, der CDU-Landesvorsitzende Eberhard Diepgen. Ihn hat das klassische Westberliner Schicksal ereilt: Kein Wehrdienst. Den Armeedienst in Westdeutschland hat er sich erspart.
Ein Glück, daß die ChristdemokratInnen ihren General, Innensenator Jörg Schönbohm, haben, einen Soldaten durch und durch. Gestern verkündete er stolz, am allerersten Gelöbnis der Bundesrepublik Deutschland teilgenommen zu haben.
Auch Klaus Franke, der Hauptausschußvorsitzende, rettet die Ehre der CDU. Noch heute sieht man den U-Boot- Veteranen, Fregattenkapitän der Reserve, zu gesellschaftlichen Anlässen in Uniform.
Und die SPD? „Klaus Böger hat die beiden prägenden Schulen Hessens durchlaufen“, heißt es, „die SPD und die Bundeswehr.“ In der Erziehung hat ihm das offensichtlich nichts genützt. In einer TV-Diskussionsrunde am Dienstag abend bekannte er: „Ich habe zwei Söhne, der eine leistet Zivildienst, der andere ist untauglich.“ Barbara Junge
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