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EU gegen Togos Präsidenten

■ Wahlsieg offenbar nicht anerkannt

Berlin (taz) – Die Vertreter der Europäischen Union im westafrikanischen Togo erkennen den umstrittenen Wahlsieg von Präsident Gnassingbe Eyadema nicht an. In einer Erklärung, die gestern von der deutschen Botschaft in Lomé verbreitet wurde, verlangt die EU laut AFP die Fortsetzung der Stimmenauszählung und fordert die togoischen Behörden auf, ein Wahlergebnis zu veröffentlichen, „das rigoros die Stimmabgabe der Wähler wiederspiegelt“.

Togos Regierung nannte diese Forderung „inakzeptabel“. Togos Staatschef Eyadema war am Mittwoch von seinem Innenminister General Mémène zum Wahlsieger erklärt worden, nachdem die Wahlkommission die Auszählung der Stimmen der Präsidentschaftswahl vom Sonntag abgebrochen und ihre Arbeit eingestellt hatte. Zum Zeitpunkt des Abbruchs der Auszählung lag nach Angaben aus der Wahlkommission der im Exil lebende togoische Oppositionsführer Gilchrist Olympio vorn.

Die EU-Beobachter kritisierten die Siegesklärung, woraufhin mehrere von ihnen kurzzeitig festgenommen wurden. Zu den Verhafteten gehörte der Chef der EU-Beobachtermission, Paolo Silva. Die Polizei sagte hinterher, sie habe ihn mit einem Brandstifter verwechselt, der in einem Hotel einen Stuhl angezündet hatte.

Eine endgültige Reaktion der EU-Kommission steht noch aus. Aus Brüssel und Bonn hieß es gestern nachmittag, die EU-Stellungnahme aus Lomé sei „vorläufig“. Togos Opposition hat dagegen bereits zu Protesten gegen den „Putsch“ aufgerufen. D.J.

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