■ Kommentar: Der Knoten ist geplatzt
Bald startet der SFB Einmaliges: Im Videotext von B1 stehen demnächst Bezirksmeldungen, durch die kein Zuschauer den Ladenzeilenmodernisierungsbeginn am S-Bahnhof Waidmannslust verpassen wird und auch nicht den Handtaschenraub in Wittenau. Dazu „Berlin Sportnews“ mit Hertha, Alba, Eisbären. Allein hat das der Sender nicht geschafft und darum die Berliner Morgenpost um Hilfe gebeten. Weil diese die „höchste Kompetenz“ hat. Das haben die Mopo-Manager aus dem Springer-Hochhaus gern gehört, zumal sie die öffentlich-rechtlichen Textseiten als Werbeflächen exklusiv vermarkten dürfen. Ein gelungenes Geschäft: Anzeigenflächen für die Mopo, Waidmannslustladenzeile und Eisbären für den SFB. Der Sender löst damit seine zwei Grundprobleme (kein Geld, wenig Kompetenz). Wozu von ARD-Hauptstadtmagazinen träumen, wenn Springer einfach B.Z.-TV liefern könnte? Wieso sich mit Tatorten in der ARD blamieren, wenn sie Springer-Aktionär Leo Kirch viel schöner drehen könnte? Und wieso Intendant Schättle in Gremiensitzungen schubsen? Soll doch Springer-Vorstand Claus Larass die meckernden Rundfunkräte auf Zack bringen. Der Knoten ist geplatzt! Das Modell SFB2000 ist gefunden, nun müssen die Zuschauer dem SFB sagen, daß sie zu ihm stehen! Am besten auf Seite 840–859 des neuen Videotextes, Rubrik „Grüße und Glückwünsche“. Georg Löwisch Bericht Seite 26
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