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Kirchweg will Bäume

■ Neustadt feiert Straßenfest für Begrünung

Am heutigen Samstag wird am Kirchweg in der Bremer Neustadt zum zweiten Mal ein großes Straßenfest gefeiert – aus Protest. Vor zwei Jahren hatte die Anwohnerinitiative das erste Mal eine große Feier organisiert, damals gab es die Zusage der Baubehörde, daß die Fahrbahn saniert werden sollte. Der Kirchweg ist nämlich ein Schleichweg für Durchgangsverkehre, das beschäftigt die Anwoh-nerinitiative seit Jahren. Zumindest der Lärm durch die holprige Straßendecke sollte gemindert werden.

Um den Charakter als Wohnstraße zu betonen und damit potentiellen Rasern wenigstens ein schlechtes Gewissen zu machen, sollten zudem Bäume gepflanzt werden. Das war damals eigentlich Konsens, der Staatsrat Prof. Lüthge schien freundlich zuzustimmen, auch die BSAG, deren Busse durch den Kirchweg passen müssen, war einverstanden. Die Anwohnerinitiative feierte daraufhin am 17.8.1996 ihr erstes großes Straßenfest - "und das Wetter war absolut spitzenmäßig“, wußte die Stadtteilzeitung zu berichten.

Mit dem Wetter haben die Anwohner vielleicht wieder Glück, nicht so sehr aber mit dem Bauressort. Die Fahrbahndecke ist saniert, aber Bäume wachsen noch nicht in den Himmel. Die Baubehörde hat sich nämlich bisher quergestellt mit der Begründung, eine Begrünung könne für die Busverkehre störend sein. Dies hatte die BSAG, früher jedenfalls, ausdrücklich nicht so gesehen.

So hat die Anwohner-Initiative Anfang dieses Jahres zum zweiten Mal einen Begrünungs-Antrag gestellt, der den Interessen der BSAG stärker Rechnung trägt. Nun geht es noch darum, den erforderlichen stadtteilpolitischen Druck zu entfachen. Deswegen das zweite Straßenfest heute Nachmittag. Die finanziellen Überschüsse sollen „Stadtgrün“ für die geforderte Bepflanzung zur Verfügung gestellt werden. K.W.

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