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Streit um Billigtarif für Handys

■ Weil die Telekom AG ihr wegen angeblichen Vertragsbruchs die Leitungen gekappt hat, zieht die First Telecom vor Gericht

Berlin (taz) – Per Handy tagsüber für 38 Pfennig pro Minute, außerhalb der Hauptzeiten sogar für nur 20 Pfennig telefonieren? Als das Frankfurter Unternehmen First Telecom GmbH Ende Mai mit diesem Angebot auf den Markt kam, standen die 0800er-Nummern, die für die Call-by-Call-Einwahl reserviert waren, kaum noch still. Bis Freitag, 16.20 Uhr. Da hängte die Deutsche Telekom AG die Nummern vom Netz ab. Die Kunden kamen nicht mehr durch. Sogar die Serviceleitungen seien gekappt worden, beschwert sich First Telecom-Chef Bernhard Pussel. Begründung der Telekom: vertragswidrige Nutzung.

First Telecom weist diesen Vorwurf zurück und hat am Montag eine einstweilige Verfügung gegen die Telekom AG beantragt. Mit welchem Erfolg, war bei Redaktionsschluß noch offen.

Ganz einfach liege der Fall nicht, hieß es bei der Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation in Bonn, die vermutlich in der nächsten Woche eine Sitzung dazu einberufen wird: Direkter Vertragspartner der Deutschen Telekom AG ist nicht First Telecom, sondern die deutsche Vertretung des US-Unternehmens Worldcom. Diese zahlt für jedes Gespräch eines ihrer Kunden ins Netz der Telekom zehn Pfennig. Umgekehrt kassiert sie für jede Verbindung eines Telekom-Kunden zu ihren Festnetzanschlüssen 2,7 Pfennig, zu Handy-Nummern aber 50 bis 60 Pfennig.

„Für uns rechnet sich das, wenn mindestens 90 Prozent der Anrufe aus dem Festnetz kommen“, so Telekom-Sprecher Stephan Althoff. Bei hundert Verbindungen kassiere die Telekom dann 10 Mark und zahlt nur 8,40 Mark. Im Vertrag sei deswegen eine „angenommene Verkehrsverteilung“ von 93 zu 7 fixiert. Tatsächlich würden die Einwahlnummern aber ausschließlich für Handy-Gespräche genutzt. „Das kostet uns 40 bis 50 Pfennig pro Gespräch.“

Pussel, der als Geschäftsführer der First Telecom GmbH die 0800er-Nummern wiederum von der Worldcom gemietet hat, glaubt nicht, daß die Telekom AG und Worldcom eine Quote festgelegt haben. „Das ist völlig unüblich“, sagte er. Die First Telecom habe jedenfalls keine solche Auflage unterzeichnet. Die Worldcom wollte sich dazu nicht äußern. Um die Kunden bei der Stange zu halten, hat First Telecom die von der Abschaltung nicht betroffenen Nummern 0130/9201 und 0130/7053 von der sonst üblichen Zusatzgebühr von 33 Pfennig für die Einwahl über Handy befreit. Bis zum 31. August gelten für sie die gleichen Bedingungen wie vorher für die 0800er-Nummern. Beate Willms

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