Kino-Streik

Die Filme liefen zwar programmgemäß, das Schauspiel fand allerdings vor der Tür statt: Am Mittwoch abend streikten erstmals die MitarbeiterInnen des Grindel-Filmtheaters und demonstrierten vor den Kinoeingängen für höhere Löhne. Vor dem Ufa-Palast verwickelten Kino-Angestellte Besucher in hitzige Debatten. Bereits in den vergangenen Tagen hatten Flugblattaktionen der Gewerkschaft IG Medien, zuständig für die Filmtheater, vor dem Holi-Kino, Ufa-Palast und Cinemaxx stattgefunden, um bei den Kinobesuchern Solidarität einzuwerben.

Hintergrund der Gewerkschafts-aktionen: Im Tarifkonflikt um höhere Löhne wollen die im HDF-Verband zusammengeschlossenen Filmtheater die in der Schlichtung von Anfang Juli vereinbarte Lohnerhöhung von 2,9 Prozent nun doch nicht zahlen. Das ruft natürlich den Zorn der IG Medien hervor, die darauf verweist, daß die Stundenlöhne von 10,73 Mark bis 17,45 Mark bei einer 40-Stundenwoche, Nacht-, Feiertags- und Wochenendarbeit nicht gerade „fürstlich“ sind. Heute werden sich die Arbeitgeber nochmals zusammensetzen, um ihre Haltung zu überdenken und eventuell ein Kompromißangebot vorzulegen. „Die sind nach den bundesweiten Aktionen sehr empfindlich geworden“, glaubt die zuständige IG Medien-Sekretärin Ulrike Fürniß. Sollte der HDF-Verband jedoch seine Haltung nicht ändern, werden schon dieses Wochenende weitere Warnstreiks stattfinden. Überdies fordert die IG Medien Großkinogruppen wie Ufa und Flebbe/Cinemaxx, die über Tarif zahlen, zum Abschluß von Haustarifverträgen auf, damit diese Löhne rechtlich abgesichert sind. kva