: Teure Gleichbehandlung
■ Semesterticket wird immer teurer: Asten brechen Verhandlungen mit dem HVV ab
Die Asten der Uni Hamburg, der Technischen Uni Harburg und der Fachhochschule haben die Verhandlungen mit dem HVV über die Fortführung des Semestertickets ab Oktober 1999 vorerst abgebrochen. Grund ist der nach Ansicht der StudentInnen zu hohe Preis von 234 Mark pro Semester, den der HVV angeboten hat. Derzeit kostet das Ticket 222,50 Mark.
Da der Preis für das Ticket mit 234 Mark um knapp 18 Prozent höher läge als 1994 (die übrigen Tarife erhöhten sich um knapp 17 Prozent), kritisieren die StudentInnen, sie trügen „immer stärker zur Verbesserung der Kostendeckung des HVV“ bei. Sie wollen sich nun an Bau- und Verkehrssenator Eugen Wagner (SPD) wenden.
„Wir sind aber gar nicht der Veranlasser“, erklärt dessen Sprecher Jürgen Asmussen, „die Vorgabe kommt von den Nachbarländern“. Neben Hamburg halten Land und Kreise in Schleswig-Holstein 15 Prozent und in Niedersachsen 1,5 Prozent der GmbH HVV. Derzeit kostet ein Ausbildungsticket durchschnittlich 72,6 Prozent eines Normalfahrscheins. Die Hälfte der Differenz bekommt der HVV von den Ländern erstattet. Da die Nachbarländer dafür zuwenig Geld haben, strebe man langfristig an, den Selbstkosten-Anteil auf 75 Prozent anzuheben, bestätigt HVV-Sprecherin Gisela Becker. „Gerechterweise werden die Tickets dann für alle Auszubildenden teurer“, ergänzt Asmussen.
Oliver Camp, kommissarischer Vorstand des AStAs der Uni, fordert hingegen Wagner auf, mit seinen Kollegen in Schleswig-Holstein und Niedersachsen nach einer günstigeren Lösung für die Studierenden zu suchen. Diese seien schließlich mit 120.000 Tickets jährlich der größte Kunde des HVV.
„Dafür müßte es mehr Rabatt geben“, findet auch Martin Schmidt, verkehrspolitischer Sprecher der GAL. Verständnis hat er zugleich für die Politik des Senates, das Ticket nicht zusätzlich zu bezuschussen. Vor vier Jahren hatte die GAL das noch in der Bürgerschaft beantragt. „Sollte der HVV uns diesmal kein besseres Angebot vorlegen“, kündigte Camp an, „dann ist das Ticket weg“. Heike Dierbach
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