piwik no script img

■ Cash & CrashIst das Ersparte sicher?

Hamburg (taz) – „Die Vernichtung“ nannte Iwan-David Herstatt seine Abrechnung mit den deutschen Großbanken. Das Büchlein des Bankiers beschreibt den Aufstieg seines Hauses zur gewaltigsten deutschen Privatbank – sowie den bitteren Abstieg in den Ruin im Jahre 1974, aus dem ihn die Großbanken nicht erretteten.

Die Vernichtung trug in sich auch Züge des Zukünftigen: Nach der Herstatt-Pleite sah sich die Kreditwirtschaft genötigt, einen Einlagensicherungsfonds zu schaffen, der die Spargroschen der privaten Kundschaft weitgehend absichert. Nach Herstatt kam es in der Bundesrepublik noch zu mehr als zwei Dutzend Zusammenbrüchen von Banken, die meist geräuschlos geklärt werden konnten. Heute gelten die deutschen Sparer als weitgehend geschützt.

Über den Einlagensicherungsfonds der privaten Banken ist jeder Einleger bis zur Höhe von 30 Prozent des Eigenkapitals seines Instituts abgesichert. In der Praxis sind dies meist alle Einlagen bis zu jeweils mehreren Millionen Mark. Seine Wertpapiere erhält der Kunde nach einer Bankpleite ausgehändigt. Vom Kreditinstitut selber ausgegebene Wertpapiere können jedoch einen Totalverlust erleiden.

Bei Sparkassen sowie den Volks- und Raiffeisenbanken sind grundsätzlich alle Einlagen gesichert, da verbandsnahe Einrichtungen den Bestand der Institute und damit der Spargelder gewährleisten; bei den Sparkassen haften auch die Kommunen. Die Postbank hängt im Sicherungsnetz der öffentlichen Banken; Einlagen sind unbegrenzt gesichert. Die alternative Ökobank gehört seit 1996 der Einlagensicherung der Genossenschaftsbanken an.

Sollten sich die Finanzkrisen jedoch weltweit dramatisch ausweiten, müssen sich die Sparer dennoch Gedanken machen. Wegen der engen Verflechtungen und der Vielzahl der Inter- Banken-Geschäfte, die 24 Stunden lang rund um den Globus getätigt werden, kann heute eine Bankenkrise in einem entfernten Winkel der Welt in Windeseile den heimischen Markt erreichen. Zwar sind die Sanierungskassen der verschiedenen Sicherungssysteme gut gefüllt und gewiß ließen sich damit einige Bankrotte der Herstatt- Klasse abfangen – aber keine Großbankenpleite, und erst recht kein globaler Dominoeffekt. Hermannus Pfeiffer

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen