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Folkloreentrümpelung

■ Alte Weggefährten, neue Impulse: Jan Garbarek gastiert in der Musikhalle

Der Mann hat viele Freunde und viele Feinde. Sehen die einen in ihm den Kenny G. des Jazz, loben ihn die anderen ob seines genreübergreifenden Werkbegriffs und seines sphärisch-melancholischen Saxophonspiels. Wie immer man sich entscheiden mag, Jan Garbarek hat mit seiner Fusion aus entrümpeltem norwegischem Folklorematerial und soliden Amerikanismen den Jazz auch in die Wohnstuben gebracht, deren Bewohner im Jazz bisher öde, weil kopflastige und untanzbare Studienratsmucke vermuteten.

Sein anhaltender Erfolg gründet sich vor allem darin, daß er es immer wieder rechtzeitig verstanden hat, neue Wege einzuschlagen und selbst eingefleischte Fans zu verblüffen. Eine Vorgehensweise, die sich auch in seinem neuen Werk Rites wiederspiegelt; eine als opus magnum angelegte Doppel-CD, einem Streifzug durch Garbareks bisherige musikalische Anleihen und Interpretationen vergleichbar. Als da wären das Zusammenspiel mit alten Weggefährten wie dem Bassisten Eberhard Weber, dem Pianisten Rainer Brüninghaus oder der begnadeten Trommlerin Marilyn Mazur einerseits, sowie andererseits die Bereicherung durch Kompositionen des georgischen Sängers und Dirigenten Jansug Kakhidze oder die Gesänge der amerikanischen Ureinwohner. Und auch der Rhythmuscomputer darf diesmal nicht fehlen, der für eine entsprechend auffrischende Grundierung sorgt.

In kleiner Besetzung wird Garbarek dem Hamburger Publikum seine neuen Arbeitsergebnisse präsentieren. Ein entspannender Abend ist garantiert. Frank Keil

heute, Musikhalle, 20 Uhr

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