: Ischa Parknot beim Freimarkt
■ Mit dem Auto zum Freimarkt? Ha ha. Aber es gibt bannig viele Alternativen.
Jüngst erinnerte die Bremer Bahnhofsgegend unseren Kolumnisten Urdrü, der offenbar betagter ist als bislang angenommen, an die unmittelbare Nachkriegszeit. Das Bahnhofschaos bedeutet für alle vergnügungsorientierten Freimarktbesucher, die bisher noch nie auf ihr Auto verzichtet haben: Laßt fahren alle Hoffnung! Ihr werdet innerhalb einer Marschentfernung von drei Kilometern bis zum Freimarkt keinen Parkplatz finden!
Wer's versucht: Überall lauern die Abschleppdienste in den Startlöchern, die ihr Jahresgeschäft zu machen gedenken. Und wenn Ihr Euch auf Bürgersteige stellt, knicken Euch darüberhinaus die notorisch aggressiven Gutmenschradler die Antennen ab. Außerdem sind alle Straßen, die von der Hermann-Böse-Straße abgehen, gesperrt, ebenso die Theodor-Heuss-Allee, und ab Findorffstraße kann man in keine Seitenstraße mehr einfahren. Wackerer kann man die Autos nicht vergraulen. (Blödsinnigerweise wird just zum Freimarkt der trockengelegte Gustav-Deetjen-Tunnel nicht nur für Busse und Taxen, sondern für alle wieder aufgemacht. Was ein falsches Signal ist.)
Es gibt in Wahrheit nur eins: Park & Ride. Für drei Mark gibt es dieses Ticket. Ab Universität (neue Straßenbahnlinie!), Huckelriede (Am Sielhof), Grolland (Norderländer Straße) und Gröpelingen (Use Akschen). Oder gleich ganz mit Bus und Bahn. Vegesacker, Bremerhavener, Rotenburger, Verdener, Nordenhamer, Twistringer und Oldenburger greifen mit Gewinn auf die Bahn zurück (Es gibt Spätverbindungen!). Ansonsten fällt der Speckgürtel Bremens via Bus ein, billig mit Bremer Kärtchen/VBN-Tageskarte (mit bis zu zwei Erwachsenen und vier Kindern). Die meisten Linien setzen Spätbusse ein.
Übrigens: Den Glücklichen, der nach 45 Minuten Parksuchverkehr am Bürgerpark zwischen zwei Hundehaufen einen Parkplatz ergatterte, erlegt zu guter letzt der Polizeiobermeister mit dem Pustegerät: Fünf Promille heißt seit diesem Jahr die Obergrenze Schnaps im Blut. Mancher erreicht sie schon nach einmaligem Durchschreiten des Bayernzeltes.
BuS
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen