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KommentarLeise Stärke

■ Werthebach, ein Vorbote der Bonner Sicherheitsspezialisten

Eines hatten die Innensenatoren, die die CDU in der Vergangenheit ins Rennen geschickt hat, größtenteils gemein: Von Lummer über Kewenig bis zu Schönbohm – Ideologen, die das Amt als Schaubühne ihrer politischen Auftritte nutzten. Lautes Getrampel statt leiser Taten. Ideologische Inszenierung statt verläßlicher Verwaltung.

Zumindest in diesem Sinne tritt Eckart Werthebach aus der Reihe seiner Vorgänger heraus. Als wortreicher Ideologe ist Werthebach bislang nicht bekannt geworden. Vielmehr gilt er als erfahrener Verwaltungsfachmann, als „technokratischer Spezialist“, als – wie die Süddeutsche Zeitung einmal schrieb – Mitglied „der kleinen Garde der Manager-Begabungen“ unter den Bonner Ministerialen.

Bei seinem Amtsvorgänger Schönbohm konnte man angesichts seiner karrieretechnischen Herkunft schließen: ein General, ein politischer Quereinsteiger, ein gradliniger Mann ohne eine ausgeprägte Gabe zur politischen Strategie. Als solcher hat sich Jörg Schönbohm in Berlin einen Namen gemacht, als solcher ist er letztlich gescheitert.

Was ist nun von seinem Nachfolger zu erwarten? Von einem Mann, der in den Krisenstäben gegen den bundesdeutschen Terrorismus der 70er Jahre – nach der Ermordung von Generalbundesanwalt Buback, dem Dresdner- Bank-Chef Ponto und der Entführung von Arbeitgeberpräsident Schleyer – geschult wurde? Diese Zeit habe ihn „entscheidend geprägt“. Einem Beamten der Inneren Sicherheit, zuerst betraut mit der Aufsicht über das BKA, dann über den Verfassungsschutz und schließlich als BfV-Präsident tätig? Einem Beamten, der auch den Tod des Terroristen Wolfgang Grams, als sowohl Innenminister Seiters wie Generalbundesanwalt von Stahl ihren Hut nehmen mußten, fast schadlos überstanden hat? Einem, wie er sich nennt, „Ziehkind des Bundesinnenministeriums“?

Die CDU hat sich keinen Schreihals der ersten Reihe nach Berlin geholt. Eckart Werthebach ist stärker. In der SPD gilt er als Hardliner. Aus Bonn bringt er alles Wissen mit, das es ihm ermöglicht, das Netz der Inneren Sicherheit in der Hauptstadt – BND, Bundesamt für Verfassungsschutz, Bundeskriminalamt und die Landesbehörden – zu überblicken. Ob er sich tatsächlich für die Reformen der Berliner Behörden (Polizei, Verfassungsschutz und Verwaltung) interessiert, bleibt wahrlich abzuwarten. Allemal ist er ein Vorbote dafür, was es heißt, wenn hier erst einmal die Bonner Sicherheitsbehörden das Sagen haben. Barbara Junge

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