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Lafontaine heftiger unter Beschuß

■ DIHT-Präsident Stihl wirft dem Bundesfinanzminister Ablenkungsmanöver vor. Rückendeckung erhält Lafontaine vom DGB

Berlin (AP) – Einen Tag vor seinem Besuch beim Zentralbankrat sind Oskar Lafontaines geldpolitische Forderungen erneut heftig kritisiert worden: Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelstages (DIHT), Hans Peter Stihl, warf dem Bundesfinanzminister vor, lediglich ein Ablenkungsmanöver zu betreiben. FDP-Vize Rainer Brüderle nannte Lafontaines Vorstöße „primitiv und durchsichtig“. Rückendeckung erhielt der SPD-Chef dagegen vom Präsidenten der Landeszentralbank Hamburg, Mecklenburg- Vorpommern, Schleswig-Holstein, Hans-Jürgen Krupp. Auch der deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) sprach sich im Sinne Lafontaines für einen „deutlichen Zinsschritt nach unten aus“.

Lafontaine hatte in den vergangenen Tagen gefordert, daß die Geldpolitik der Bundesbank neben der Preisstabilität auch das Wirtschaftswachstum und die Beschäftigung berücksichtigen müsse. Auch hatte er sich für eine Zinssenkung ausgesprochen.

Zentralbankratsmitglied Krupp sagte gestern: „Die Geldpolitik hat den gesetzlichen Auftrag, die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung und der europäischen Gemeinschaft zu unterstützen. Geldpolitik sollte deswegen auch zur Lösung der Beschäftigungsprobleme beitragen, wenn sie damit nicht die Preisstabilität gefährdet.“ Vorrangiges Ziel der Europäischen Zentralbank sei es, Preisstabilität zu gewährleisten.

Eine Klarstellung, daß die Bundesregierung die Unabhängigkeit der Geldpolitik nicht antastet, forderte dagegen Stihl. Von einer Zinssenkung seien jetzt keine entscheidenden Impulse für Wachstum und Beschäftigung zu erwarten. FDP-Vize Brüderle kritisierte Lafontaines Forderung, sich stärker an den Erfordernissen des Arbeitsmarktes auszurichten. Nach Brüderles Ansicht möchte Lafontaine eigene Schwierigkeiten mit der Arbeitslosigkeit kaschieren und von einer „kleinlichen, verkorksten Steuerreform“ ablenken. Kommentar Seite 12

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