■ Mit der Automatenindustrie auf du und du: Warten auf den Euro
Frankfurt (taz) – Vom Groschengrab zur Cent- oder Euro- Gruft. Spätestens ab Januar 2002 müssen die längst nicht mehr einarmigen „Banditen“ der Automatenbranche ebenso wie alle Waren- und Fahrkartenautomaten umgerüstet werden. Für die insgesamt knapp eine halbe Million Münzspielautomaten in Deutschland müssen die elektronischen Münzprüfverfahren und die Einwurfeinrichtungen verändern werden. Das kostet „zwischen 60 Mark und 500 Mark pro Gerät“. Hartgeld und Banknoten „zu Testzwecken“ würden rechtzeitig zur Verfügung gestellt, versicherte der Präsident des Bundesverbandes Automatenunternehmen (BA), Peter Schmid, in Frankfurt zur Eröffnung der 19. IMA, der Fachmesse für Unterhaltungs- und Warenautomaten, den 268 Ausstellern.
Auf der Messe präsentiert die Automatenindustrie schon neue Geräte, die auch ohne Fachleute eurotauglich umgerüstet werden können. Für Schmid eine „bemerkenswerte Leistung“. Denn noch sei die Kursberechnung für den Euro offen. Sind also die 40 Pfennige, die für einen Durchlauf etwa in einen Geldspielautomaten gesteckt werden müssen, tatsächlich 20 Cent? Die Mark ein halber Euro?
Automatenhersteller Gauselmann, der auch Vorsitzender des Verbandes der Automatenindustrie ist, klagte über permanent sinkende Umsätze: Um 17 Prozent ging das Geschäft auf voraussichtlich 610 Millionen Mark 1998 zurück. Über ihre Gewinnmargen, die sie aus dem Spieltrieb – und auch der Spielsucht – ihrer Klientel „schweißen“, schweigt sich die Branche dagegen aus. Gauselmann hofft, die neue Bundesregierung werde dafür sorgen, daß die Konsumenten über mehr Kleingeld in den Taschen verfügten. Dann müßten auch keine Stellen mehr abgebaut werden. 1998 gingen mehrere hundert Arbeitsplätze verloren. Klaus-Peter Klingelschmitt
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