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Streicheleinheiten

■ Die Mitgliederversammlung des HSV am Montag verlief erwartet ruhig

Die Verantwortlichen des Hamburger SV gingen bei der Mitgliederversammlung am Montag abend fast zärtlich miteinander um. Da war nur selten die Rede von den internen Zwistigkeiten im Aufsichtsrat, die in den letzten Wochen immer wieder Aufruhr in den Verein brachten. Gemeinsam freute man sich statt dessen, den Stadionneubau im Volkspark auf den Weg gebracht zu haben und gelobte Einigkeit in den kommenden, wirtschaftlich schweren Zeiten.

Selbst Peter Krohn, Ex-Präsident des Klubs und bekannt für seine launigen, aber kritischen Reden, hielt sich enorm zurück. Zwar tatzelte er die lasche Vermarktung durch die Ufa und die Tatsache, daß keine außerordentliche Mitgliederversammlung zum Bauvorhaben einberufen wurde. Letztlich aber bekannte er, alles habe sich dem großen Ziel unterzuordnen, den HSV wieder zu einer Topadresse im deutschen Fußball zu machen.

„Man sollte die Namen der Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder in goldenen Buchstaben auf einer Tafel im Stadion verewigen“, forderte er. Er käme dann vor jedem Heimspiel persönlich vorbei, um die Lettern zu putzen. Soviel Volksnähe und Leidenschaft für den HSV wurde von den Mitgliedern mit der Wahl in den Aufsichtsrat belohnt. Auch Bernd Enge, der Amateur-Manager, wurde in das Kontrollgremium berufen.

Erwartungsgemäß wurde für die Verfehlungen der Vergangenheit nicht der derzeitige Vorstand getadelt. Statt dessen zogen die Mitglieder die Crew rund um Ex-Idol Uwe Seeler zur Verantwortung und verweigerten dem ehemaligen Vizepräsidenten Volker Lange und Schatzmeister Jürgen Engel die Entlastung. Der Aufsichtsrat, der diese Geschäftsvorgänge hätte kontrollieren müssen, dagegen erhielt seine Absolution. Streichel-einheiten à la HSV. else

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