: Rostbeulen weglotsen
■ WWF zieht Umweltbilanz der Nordsee: Pallas-Katastrophe mußte nicht sein
Die Strandung des Frachters „Pallas“ vor Amrum hätte verhindert werden können. Das erklärte gestern in Hamburg die Umweltschutzorganisation WWF in ihrer Bilanz zum Internationalen Tag des Ozeans. Die bisher größte Ölpest im Wattenmeer, die zum qualvollen Tod von mehr als 10.000 Vögeln führte, müsse endlich zu den Konsequenzen führen, die Naturschützer schon seit langem fordern. Vordringlich, so Holger Wesemüller, WWF-Fachbereichsleiter Meere und Küsten, „sind eine zentrale Küstenwache mit mobilen und gut geschulten Einsatzgruppen und leistungsfähige Schlepper“.
Bisher hätten Hamburg und Bremen „nationale Eingriffsmöglichkeiten“ gegen die Schiffahrt in der Nordsee verhindert. Die Einführung verschärfter Sicherheitsstandards und einer Lotsenpflicht sei von den deutschen Hafenstädten abgelehnt worden, weil sie „Wettbewerbsnachteile“ gegenüber dem niederländischen Konkurrenzhafen Rotterdam befürchteten.
„Das muß sich ändern“, forderte Wesemüller. Das gesamte Wattenmeer zwischen Rotterdam, Helgoland und dem dänischen Esbjerg müsse als EU-Schutzzone ausgewiesen und entsprechend überwacht werden. Dann würden Rostbeulen wie die „Pallas“ gar nicht erst in die Deutsche Bucht kommen können.
Auch das Schicksal der Schweinswale im nordfriesischen Wattenmeer liegt dem WWF weiterhin besonders am Herzen. Es sei „dringend nötig“, die „Kinderstube“ dieser in ihrem Bestand bedrohten Delphine endlich wirksam zu schützen. smv
Ausführlicher Bericht Seite 8
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