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Sieben junge Kandidaten

■ CDU will noch mehr frisches Blut in ihren Reihen sitzen sehen

Der CDU-Nachwuchs postiert vor einem Graffito. Ob das Innensenator Ralf Borttscheller (CDU) weiß, der den Graffiti-Sprayern in Bremen mit einer Sondereinheit zu Leibe rückt? Claas Rohmeyer, Kreisverbandsvorsitzender der Jungen Union (JU) , zuckt mit den Achseln. „Wir haben durchaus nichts gegen Graffiti“, sagt er. Die JU habe für ihren Schriftzug, der „legal“ über zwei Leinwände gesprüht ist, „viel Geld bezahlt“.

Rohmeyer gehört zu den sieben JUlern, die von den Stadtverbänden als Kandidaten für die Bürgerschaft gewählt worden sind. Vier haben sich gestern im Parteihaus vorgestellt. Rohmeyer ist seit 1989 CDU-Mitglied. Seitdem der ehemalige Bildungssenator Horst-Werner Franke (SPD) das Alte Gymnasium schließen wollte, liegt ihm die Bildungspolitik am Herzen. Der Jura-Student will die „Betonmauern“ im nach „SPD-Ideologie“ geführten Bildungsressort einreißen und die Orientierungsstufe abschaffen.

„Jungen Ideen“ will auch Sandra Speckert in die Baupolitik bringen. „In der Innenstadt ist abends nicht mehr so viel los. Das muß sich ändern“, sagt die 26jährige Buchhalterin. Seit 1991 ist sie in der JU. Im Beirat Oberneuland ist sie stellvertretende Vorsitzende. Kandidat Michael Bartels wohnt noch zu Hause bei den Eltern, ist 23 Jahre alt und studiert Jura. Seit 1991 ist er CDU-Mitglied. Bildung und Umwelt sind seine Schwerpunkte. Stefan Quaß (27) aus Horn ist Groß- und Außenhandelskaufmann und interessiert sich vor allem für Verkehrspolitik. Sein Lieblingsthema ist die Linie 4. 1988 trat er in die CDU ein. Seit 1991 sitzt er im Beirat Horn-Lehe.

„Politisch alte Fuhrleute“ seien die jungen Kandidaten, lobt CDU-Bürgermeister Hartmut Perschau seinen Nachwuchs. Bei der CDU dürften die Jungen „nicht nur Plakate schleppen“, sondern auch mitreden. Mit einem Durchschnittsalter von 44,46 Jahren ist die CDU die tatsächlich die jüngste Bürgerschaftsfraktion (SPD: 47,22, Grüne: 46,36 und AfB: 51,67 Jahre). Sieben Christdemokraten, die unter 40 Jahre alt sind, sitzen derzeit in der Bürgerschaft. Fraktionschef Ronald-Mike Neumeyer ist 37.

Ob die neuen jungen Kandidaten auf die Landesliste für die Bürgerschaftswahl gewählt werden, entscheidet sich auf der Delegierten-Versammlung am kommenden Samstag. Vorher erarbeitet der Landesvorstand eine Vorschlagsliste, die von den Delegierten abgestimmt wird. Ob der Landesvorstand die jungen Kandidaten für einen aussichtsreichen Platz vorschlägt, ist noch offen.

Ihren Angaben zufolge hat die JU in Bremen 900 Mitglieder. Ein JU-Mitglied ist nicht automatisch CDU-Mitglied. Nur etwa ein Drittel der JUler seien auch CDU-Mitglied. JU-Chef Andreas Windler: „Deshalb können wir manche Positionen unabhängiger vertreten.“ Dazu gehört wohl auch der Kauf von Graffities, die dem Innensenator nicht gefallen. kes

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