Nachgefragt: „Auch eine Belohnung“
■ Sandra Speckert (26) ist mit Platz 24 der CDU-Bürgerschaftsliste zufrieden
Am Wochenende machten einige führende Köpfe der Jungen Union ihrem Ärger darüber Luft, daß die „Jungen“ zu schlecht plaziert seien auf der Bürgerschaftsliste. Der JU-Vorsitzende Andreas Windler forderte den Rücktritt von CDU-Landeschef Bernd Neumann. Wir befragten dazu eine, die einen guten Platz bekommen hat: Sandra Speckert, Mitglied im Bremer JU-Kreisvorstand.
taz: Sie haben einen sicheren Platz 24 – können Sie sich uneingeschränkt über die gute Plazierung freuen?
Sandra Speckert: Ja.
Es gibt Ärger. weil gesagt wird: Die Jüngeren sind zu schlecht weggekommen bei der CDU-Kandidatenliste. Warum traf Sie das nicht?
Ich hatte in meinem Stadtverband in Oberneuland ein gutes Stimmergebnis. Aber auch Catrin Hannken hat einen guten Platz, Jörg Jäger, Jens Eckhoff hat einen guten Platz ...
Viola Mull hätte gern einen besseren Platz gehabt.
Sie hat Platz 30 bekommen, immerhin. Die Abstimmung war fair, die Delegierten werden ihre Gründe gehabt haben.
Sie glauben nicht, daß der Grund darin zu suchen ist, daß der große Vorsitzende die Delegierten an langen Fäden in der Hand hat?
Nein, das glaube ich nicht. Warum sollte er das machen?
Sind Sie weniger aufmüpfig in der Parteihierarchie als Viola Mull ?
Wissen Sie, ich bin noch recht neu in der Parteiarbeit, für mich ist es eine Chance, mich da zu verwirklichen. Ich muß mich da beweisen. Wenn ich in vier Jahren nicht das getan habe, was von mir erwartet wird, dann werde ich sicherlich nicht wiedergewählt. Ich bin im Beirat, ich habe im Vorstand eine sehr gute Arbeit geleistet ...
Vorstand der Jungen Union?
... ja, und im Vorstand der CDU insgesamt, und dafür habe ich sicherlich eine Belohnung bekommen. Aber dafür muß man auch weiterhin etwas tun.
Also auch eine Aufgabe.
Ja, sicherlich.
Wo liegen Ihre thematischen Schwerpunkte?
In der Baupolitik, und wenn ich einen zweiten Bereich mit übernehmen muß, dann vielleicht Kultur.
Verstehem Sie, daß einige in der Jungen Union über die Erklärung der persönlichen Enttäuschung hinausgehen und als politische Forderung den Rücktritt des Landesvorsitzenden Bernd Neumann fordern?
Nein, das kann ich nicht verstehen Das muß ich ganz ehrlich sagen. Interview: K.W.
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