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Neue Hallen gesucht

■ Vietnamesische Händler sollen Besetzung beenden. Ausländerbeauftragte eingeschaltet

Im Konflikt um die von vietnamesischen Großhändlern besetzte Gewerbehalle in der Rhinstraße im Bezirk Lichtenberg geht das Bezirksamt von einer friedlichen Beilegung aus. Baustadtrat Andreas Geisel (SPD) hat die Händler schriftlich aufgefordert, die Besetzung am kommenden Freitag zu beenden. Die bezirkliche Bauaufsicht hatte das Großhandelszentrum zum Jahresende geschlossen. Betroffen sind etwa 50 vietnamesischen Familienfirmen.

Zwar werde, so Geisel, die baufällige Halle am Freitag versiegelt. „Wir haben den Vietnamesen jedoch die Möglichkeit eingeräumt, weiter ihre Verkaufsware dort zu lagern und diese abzuholen, wenn sie zu einem späteren Zeitpunkt einen neuen Gewerberaum gefunden haben.“ Die bezirkliche Ausländerbeauftragte Heike Marquardt (parteilos) führte unterdessen gestern und heute Einzelgespräche mit den betroffenen Händlern, um den Bedarf an neuen Gewerberäumen zu ermitteln. Die Suche nach einem Domizil ist schwierig, weil die vietnamesischen Händler nach eigenen Angaben wirtschaftlich nur überleben können, wenn sie alle unter einem Dach Waren anbieten.

Inzwischen hätten zwei Vermieter den Vietnamesen Mietverträge angeboten: ihr ehemaliger Vermieter Karl Buchholz, der in Hohenschönhausen eine neue Halle baut, und die Münchner Immobilienfirma Dibag. Die Händler stehen beiden Angeboten allerdings skeptisch gegenüber. Das Verhältnis der Mieter zu Buchholz ist wegen jahrelanger Streitigkeiten, die mit sehr rüden Methoden ausgetragen wurden, tief zerrüttelt. Bei der Dibag fürchten die neun Lebensmittelhändler unter den Gewerbetreibenden, vor der Tür zu bleiben. Marina Mai

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