: Töten als Pflicht während des Ramadan
„Wenn jemand im Ramadan seine Pflicht erfüllt, gleicht dies siebzig in anderen Monaten erfüllten Pflichten.“ So heißt es in einem überlieferten Ausspruch des Propheten Muhammad. Den Terroristen der GIA in Algerien gilt dies auch für die Abschlachtung von Menschen. Anders ist es kaum zu erklären, daß in diesem den Muslimen heiligen Fastenmonat keine Pause der Anschläge eintritt, wie sie selbst von den afghanischen Taliban und ihren Gegnern zeitweilig eingehalten wurde. Religiöse Begründung ist das Prinzip des Takfir. Er stellt Machthaber, die sich ihren Untertanen gegenüber ihren religiös begründeten Pflichten entzogen, außerhalb der muslimischen Gemeinschaft und legitimiert den Kampf gegen sie. Islamistische Gruppen wie die GIA dehnen dies auf große Teil von Bevölkerungen aus. Einer ihrer Vordenker, der Ägypter Seyyed Qutb, liefert die moderne Begründung: „Die islamische Gesellschaft ist nicht diejenige, die Menschen umfaßt, die sich selbst ,Muslime‘ nennen, ohne aber daß die Scharia des Islam das Gesetz dieser Gesellschaft ist – mögen sie auch beten, fasten und zum Hause Gottes pilgern.“ Mit anderen Worten: Wer Muslim ist, bestimmt die GIA. Diese Begründung bezieht sich nur auf einen Teil der Terroristen in Algerien. Inzwischen ist klar, daß die Militärmachthaber für viele Massaker verantwortlich sind, die sie den Islamisten anlasten. So verfolgte laut Paris Match der britische Geheimdienst eine Telefonverbindung zurück, über die ein Kommuniqué der GIA nach London übermittelt worden war. Der Anruf kam aus einer Kaserne im Zentrum Algiers. Thomas Ruttig
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