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Preisgekrönte Schüler

■ Bertini-Preis für besonderes Engagement gegen Unrecht verliehen

„Laßt Euch nicht einschüchtern!“ Unter diesem Motto steht der Bertini-Preis für junge HamburgerInnen, der am gestrigen Holocaust-Gedenktag erstmals von Schulsenatorin Rosemarie Raab (SPD) verliehen wurde. Der Preis richtet sich an Jugendliche im Alter von 14 bis 20 Jahren, die sich „für ein gleichberechtigtes Miteinander und gegen Unrecht, Ausgrenzung und Gewalt“ einsetzen.

Aus der Fülle der Bewerbungen wählte die Jury sechs ganz unterschiedliche Projekte aus. Ehemalige SchülerInnen des Gymnasiums Oberalster zählen dazu. Mit dem Ziel, „die Vergangenheit in der Erinnerung wachzuhalten“, verfaßten sie eine Dokumentation der Lebenserinnerungen von Madeleine Schulps, einer Überlebenden des Konzentrationslagers Sasel. Die Fotoausstellung „Glückliches Hamburg! Der Reichtum einer Stadt sind ihre Kinder“ hingegen ist eine Dokumentation der Gegenwart: SchülerInnen der Schule Pröbenweg machten über 1000 Aufnahmen von Hamburger Kindern aus verschiedenen Nationen – eine Auswahl aus dieser Materialfülle wurde zur Wanderausstellung.

Auch der seit 1991 bestehenden Altonaer Initiative „Freundschaft macht Schule“ wurde der Bertini-Preis verliehen. Sie organisiert ein jährliches Aktionsprogramm, um das Zusammenleben von MigrantInnen und Deutschen im Stadtteil zu verbessern. Stellvertretend für ihre MitstreiterInnen wurden gestern die drei türkischen Schülerinnen Özlem Bog, Pinar Dalli und Özlem Demirdelen geehrt.

Wer die Frauen waren, nach denen in Neu-Allermöhe die Straßen benannt sind, erforschte eine Projektgruppe der Gesamtschule Allermöhe. Auch das, so befand die Jury, ist preiswürdig. Denn mit der entstandenen Dokumentation belebten die SchülerInnen die Erinnerung an couragierte Frauen wie Rahel Varnhagen oder Margit Zinke.

Gleich zwei Zielen verschrieb sich die Theatergruppe an der Blinden- und Sehbehindertenschule: Sie wollte die Lebenssituation junger türkischer Frauen darstellen, zugleich wollten sie ein überwiegend sehbehindertes Publikum ansprechen. Mit dem Stück „Yasemin und Jan“ ist ihnen das gelungen, befand die Jury. Die sechste Preisträgerin ist die Schülerin Josephine Loch. Sie organisierte 1998 das Wilhelmsburger Festival „Rock gegen Gewalt“. Karen Schulz

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