: Gates spioniert seine Kunden aus
Microsoft sammelt persönliche Daten seiner Windows-Benutzer. Ein Befehl, mit dem die Kunden die Datenaussendung unterdrücken können sollen, funktioniert nicht ■ Von Niklaus Hablützel
Berlin (dpa/taz) – Manager Robert Bennet war heftig bemüht, den neusten Rufschaden seiner Firma Microsoft zu begrenzen. „Wenn es so ist, ist es ein Programmfehler“, sagte der Computermann am Sonntag, „wir werden das unbedingt reparieren.“ Die New York Times hatte berichtet, daß Microsoft für jeden Kunden des Betriebssystems Windows eine Nummer anlegt, die ihn eindeutig identifiziert. Sie enthält verschlüsselte Daten über die Person und über die Hardware des Computers, auf dem das Programm installiert ist. Illegale Raubkopien sind dadurch leichter zu erkennen. Wenn ein Kunde sich online registrieren läßt, werde die Kundennummer laut New York Times automatisch an die Zentrale des Softwarekonzerns in Redmond übertragen – und zwar auch dann, wenn der Kunde es ausdrücklich abgelehnt hat, daß seine Daten gespeichert werden.
Offenbar funktioniert diese in dem Registrierungsformular enthaltene Blockier-Option nicht. Der Sprecher der deutschen Tochter von Microsoft kündigte gestern ein „neues Programm“ an, das diesen Fehler beseitige, es werde „in unserem Angebot im Internet veröffentlicht“. Mannager Bennet beteuerte, auch die unfreiwillig abgesandten Daten seien ausschließlich dazu benutzt worden, den Kunden bei Problemen besser helfen zu können.
Noch sei der Verschlüsselungsmechanismus der Kundennummern nicht genau bekannt, schreibt das Computermagazin c't in seiner neuesten Ausgabe. Die Zahlencodes könnten auch in Dateien enthalten sein, die mit den Microsoft-Programmen „Word“ und „Outlook“ erstellt wurden. Damit seien die Möglichkeiten von Microsoft, in die Privatsphäre der Kunden einzudringen, „unbegrenzt“, warnt der c't-Chefredakteur Christian Persson.
Auch Prozessorhersteller Intel muß sich seit Wochen gegen die Kritik amerikanischer Datenschützer wehren. Sein neuester „Pentium“-Chip enthält einen unlöschbar einprogrammierten Zahlencode, der unter anderem auch online über das Internet ausgelesen werden kann.
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