■ Streit um Radio: Der Teufel gönnt der Jugend nichts
Stuttgart/Berlin (epd/taz) – Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz streiten, ob die Südwest-Jugendlichen künftig ein eigenes Radio hören dürfen. Baden-Württembergs Regierungschef Erwin Teufel (CDU) will die Ausstrahlung des Jugendradios „Das Ding“ vom Südwestrundfunk (SWR) verhindern. Wie Teufel erklärte, sollten die Hörfunkprogramme des SWR auf vier beschränkt bleiben. Diese Beschränkung hatten die beiden Südwest-Länder bei der Fusion von SWF und SDR zum SWR durchgesetzt, obwohl Verfassungsrechtler sie für einen Eingriff in die Rundfunkfreiheit halten. Sie sei auch „ein wichtiges Ziel gerade der Landesregierung von Rheinland-Pfalz“ gewesen, meinte Teufel. Der Mainzer Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) ist im Gegensatz zu Teufel dafür, „Das Ding“ auch über UKW auszustrahlen und damit eine fünfte Hörfunkwelle des SWR zu etablieren.
Teufel zeigte sich „erstaunt über den schnellen Sinneswandel der rheinland-pfälzischen Landesregierung“. Seiner Ansicht nach sollte das bestehende SWR 3 die junge Generation ansprechen. Ein weiteres Angebot des SWR halte er nicht für richtig, heißt es in der Erklärung Teufels. Einer Änderung des SWR- Staatsvertrages erteilte der Ministerpräsident eine Absage. Bejubelt wurde die Erklärung vom Privatfunkverband VPRT.
Beck hatte hingegen angekündigt, mit Teufel über „Das Ding“ sprechen zu wollen. Dessen Zulassung wäre Beck zufolge auch ohne Änderung des SWR- Staatsvertrags möglich, weil es sich „nicht einfach um ein weiteres Rock-Pop-Programm“ handele. Vielmehr sei dies „ein Projekt mit einem einzigartigen medienpädagogischen Ansatz“, der „weit über die konventionellen jungen Radiowellen“ hinausreiche. Das Programm, das bereits digital und im Internet (www.dasding.de) sendet, sowie im Saarland über UKW zu hören ist, werde von Jugendlichen präsentiert und sei „faszinierend, insbesondere wegen seiner Integration mehrerer Medien wie Radio, Fernsehen und Internet“.
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