: Wird Wedemeier verkauft?
■ Noch kein Ende der Spekulationen über Otelo-Übernahme
Der Telefon-Anbieter Otelo sei bislang nicht verkauft, erklärte die Düsseldorfer Pressesprecherin gestern nachmittag. Seit dem Wochenende kursieren Spekulationen, Mobilcom wolle Otelo für 2,2 Milliarden Mark von den Muttergesellschaften Veba und RWE kaufen. Der Energiekonzern Veba hat den Hinweis des Spiegel auf die Verkaufsverhandlungen dementiert. RWE erklärte, der Konzern nehme dazu keine Stellung.
Die Aktienkurse von Mobilcom stiegen stark an, als die Nachricht sich verbreitete. 2,2 Milliarden „scheint uns ein niedriger Preis für ein Unternehmen mit dem Potential, einer der führenden deutschen Festnetzanbieter zu sein“, kommentierte Merck-Finck-Analyst Theo Kitz seine Einschätzung. Mobilcom könne bei richtigem Management sowie guten Marketingideen und -strategien hohe Erträge aus Otelo herausholen. Ein wichtiges Asset, das Otelo habe, sei das bereits gewinnbringende Kabelnetz.
Eher als Problem wird die hohe Zahl der Beschäftigten bei Otelo gesehen. Bei Otelo mit rund 3.000 Mitarbeitern liegt der Umsatz pro Kopf bei 130.000 Mark, bei Mobilcom bei 1,8 Millionen Mark.
Einer der Beschäftigten in der Spitze von Otelo ist der frühere Bremer Bürgermeister Klaus Wedemeier, der als „General Manager“ Parteien und Verbände für „seine“ Telefongesellschaft bearbeiten soll. Er war gestern auf Geschäftsreise und nicht zu erreichen. Im vergangenen Jahr hatte Wedemeier in einem taz-Interview noch den Eindruck verbreitet, Anbieter mit eigenem Netz hätten dadurch einen großen Vorteil. „Ohne eigenes Netz können Sie nicht lange Telefonie für ein paar Pfennig anbieten und glauben, das funktioniert auf Dauer. Dieser Markt wird sich am ehesten bereinigen“, meinte Wedemeier damals. Immerhin bestätigen die Verkaufs-Gerüchte, daß ein Anbieter ohne Netz großes Interesse an dem Aufkauf eines Netzes haben muß. K.W.
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