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Hardthöhe bereitet keinen Kosovo-Bodeneinsatz vor

■ Fallschirmjäger nach Makedonien verlegt – zum Schutz der dortigen Bundeswehrsoldaten

Bonn (AFP/taz) – Die Hardthöhe hat bestritten, daß die Verlegung von Fallschirmjägern und „Wiesel“-Kleinpanzern nach Makedonien der Vorbereitung eines Bodeneinsatzes im Kosovo-Krieg dienen könnte. Dies sei „absoluter Unsinn“, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Montag in Bonn. Die mit zwölf „Wieseln“ ausgerüstete Fallschirmjägerkompanie sei allein zu dem Zweck entsendet worden, am Schutz der in Makedonien stationierten Bundeswehrsoldaten mitzuwirken.

In Berichten mehrerer Zeitungen ist ein möglicher Zusammenhang zwischen der Verlegung der „Wiesel“-Panzer und einem Einsatz von Bodentruppen in Jugoslawien hergestellt worden. Der mit panzerbrechenden Raketen und Nachtsichtgeräten bestückte „Wiesel“ eigne sich „hervorragend für den schnellen Bodeneinsatz“, berichtete beispielsweise die Bild- Zeitung unter Berufung auf Militärexperten. Er ist ein besonders leichtes, schnelles und bewegliches Kettenfahrzeug. Die Fallschirmjägerkompanie mit den „Wiesel“- Panzern aus dem niedersächsischen Wildeshausen war bereits gegen Ende der vergangenen Woche nach Makedonien verlegt worden.

Der Ministeriumssprecher betonte, die Fallschirmjägerkompanie sei von ihrer Ausbildung und Ausrüstung her besonders geeignet, „Schutzfunktionen“ in den über Makedonien verteilten vier Bundeswehr-Lagern Tetovo, Erebino, Strumica und Ohrid zu übernehmen. Nach seinen Angaben sind in diesen Lagern ausschließlich Soldaten, also keine Flüchtlinge, untergebracht. Der Sprecher stellte damit klar, daß die Fallschirmjäger auch nicht für den Schutz von Flüchtlingen entsandt worden seien.

Die Entsendung der „Wiesel“ begründete der Sprecher ferner damit, daß es dadurch dem Kommandeur des in Makedonien stationierten Heereskontingents ermöglicht werde, „den Schutz der Soldaten luftbeweglich durchzuführen, wo immer es erforderlich sein sollte“. Die „Wiesel“ sind so klein und leicht, daß sie von der Transall und schweren Heereshubschraubern transportiert werden können.

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