piwik no script img

Das Ende der Fahnenstange?

■ Grüne Kosovo-Krise: Fraktionschefin Kerstin Müller gibt sich kämpferisch, Joschka Fischer warnt die Partei, Trittin schweigt

Bonn/Washington (rtr/AFP) – Die Bundestagsfraktionschefin der Grünen, Kerstin Müller, gibt sich entschlossen. Zwar gebe es in ihrer Partei derzeit keine Mehrheit für die Kosovo-Politik der Bundesregierung und die Teilnahme an den Nato-Luftangriffen. Auf dem Sonderparteitag am 13. Mai werde sie aber „dafür kämpfen, daß diese Position eine Mehrheit findet“, sagte Müller zum Rheinischen Merkur.

Unterdessen bekräftigten sieben Bundestagsabgeordnete des linken Flügels um Christian Ströbele ihre Ablehnung des Regierungskurses und ließen Kritik an Außenminister Fischer erkennen. In einem „Diskussionspapier“ vom Montag forderten sie „das sofortige Ende der Nato-Luftangriffe“ und ließen Kritik an Außenminister Fischer erkennen.

Fischer warnte seine Partei gestern davor, durch eine Ablehnung des Nato-Einsatzes die Koalition mit der SPD zu gefährden. Wenn die Grünen den Kurs nicht mittrügen, bedeute dies das „Ende der Fahnenstange dieser Koalition“, so Fischer zur Frankfurter Rundschau. Einen einseitigen Waffenstillstand der Nato, für den sich die Parteispitze am Montag und inzwischen auch die Berliner Fraktionschefin Renate Künast ausgesprochen hatte, lehnte Fischer ab. Das würde bedeuten, „daß Miloevic sich durchgesetzt hat“.

In Washington meldete sich Umweltminister Trittin zu Wort. Für die Beseitigung von Umweltschäden, die durch den Kosovo-Krieg entstehen, stellte er deutsche Hilfe in Aussicht. Zum Grünen-Streit schwieg er und verwies auf die Presseerklärung seines Sprechers.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen