piwik no script img

Tanz im Kalksteinsandbunker

■ Früher Werkstatt, heute Tanzfläche: Der House- und Techno-Club Phonodrome eröffnet mit einem exquisiten Programm

Die Aral-Werbung blinkt blau über dem Tresen, weiße Werkstattkacheln glotzen nackt von den Wänden, hinter dem DJ-Pult kräuselt sich das Kabelgewirr eines Sicherungskastens. „Den müssen wir noch abdecken“, ruft Wolf Waldenfels durch das Bohrergedröhn der Handwerker. „Die Kacheln und das Schild bleiben. Das Ganze soll noch seinen Werkstattcharkter behalten.“ Um den muß sich der frühere Cubic-Chef sicher keine Sorgen machen: Schließlich hat er sich als Heimstatt für sein neues Clubprojekt die Räume der ehemaligen Autowerkstatt Brammer im Zirkusweg hinter dem Mojo Club ausgesucht.

Phonodrome heißt das jüngste Kind des Hamburger Club-Machers, der nach seinen Anfängen mit der Hip-Hop-Institution Powerhouse und dem Techno-Haus Cubic heute für die Bar do Sul in der Eimsbütteler Chausse verantwortlich zeichnet. Doch weil sich dort die Anwohner wegen der lauten Musik beschwerten, zog es Waldenfels wieder zur Reeperbahn. 150 Quadratmeter Tanzfläche im schalldichten Kalksandsteinbunker, 200 Qudratmeter Chill-Out-Area mit Sofas und Flugzeugsesseln zum gepflegten Abhängen und demnächst sogar eine großzügige Open-Air-Fläche vor dem Eingang – die Räumlichkeiten des Phonodromes sind allemal beeindruckend.

„Die musikalische Richtung des Clubs wird Techno, Technohouse und House sein“, erklärt Waldenfels. Und damit wird am Freitag bei der Eröffnungsparty schon einmal stilvoll begonnen: Die DJs Henry, Harre und Marc S., bekannt aus der Bar do Sul, legen Detroit Techno und Chicago House auf. Am Sonnabend gibt sich dann Ex-Spex-Redakteur und Whirlpool-Mitglied Hans Nieswandt die Ehre: Der Musiker präsentiert sein tongewordenes Statement zum Techno-House-Diskurs – seine neue Platte Lazer Muzik. Laut eigener Beschreibung im „Soundsystem-Style mit Vokaleinlagen und Extra-Instrumenten“. House also, der Housemuffeln gefallen könnte. krim

Heute: Eröffnungsparty. Morgen: Hans Nieswandt, jeweils 23 Uhr, Phonodrome, Zirkusweg 20

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen