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KommentarHerren der Forschung

■ Warum eine Frau an der Spitze der HWP ebenso ungewöhnlich wie wichtig ist

Die Führungsposition ist zwar weiblichen Geschlechts, so will es die deutsche Grammatik. Doch welche Person sie bekleidet, gibt der Artikel nicht preis. Chefsessel sind da ehrlicher. Auf ihnen fletzt sich das männliche Geschlecht, selbstherrlich versinken Universitätspräsidenten in ihnen und lenken die Geschicke der Wissenschaft.

Frauen dürfen erst seit wenigen Jahren auf diesen Sitzen Platz nehmen. Allzu zahlreich werden sie nicht, dafür sorgen schon die Herren der Schöpfung. 315 Hochschulen gibt es zur Zeit in Deutschland – darunter solche die sich Fach- oder Kunsthochschule nennnen und an denen das Studium nach dem Examen endet; darunter aber auch die Universitäten, an denen Studierende die Wissenschaft zu ihrem Leben machen können, indem sie promovieren oder sich gar habilitieren. Achtzehn Frauen sitzen derzeit als Präsidentinnen oder Rektorinnen an der Spitze einer FH oder einer Kunsthochschule. Nur eine Frau leitet die Geschicke einer Universität.

Wenn Dorothee Bittscheidt am 1. Juni ihr Amt als Präsidentin der HWP antritt, erhöht sie die Gesamtzahl auf runde zwanzig Hochschulchefinnen. 295 akademische Führungsposten bleiben in männlicher Hand. In Hamburg hingegen sind jetzt zwei von sieben Hochschulen weiblich geführt. Gemessen am Bundestrend ist das schon übertriebener Emanzeneifer.

Dabei zählt letztendlich die Kompetenz. Und die sprach für die neue HWP-Präsidentin und gegen ihre vier männlichen Mitkandidaten. Diese Frau ist einfach die bessere Unichefin.

Karin Flothmann

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