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Grundschulkinder machen Rabatz

■ 900 demonstrierten für Grundschulneubau am Weidedamm

Rund 900 Kinder und Eltern haben gestern in Findorff demonstriert. Sie forderten den Bau einer ursprünglich im Neubaugebiet Weidedamm III geplanten Grundschule. Seit Jahren kämpfen Elterninitiativen mit Unterstützung des Findorffer Beirats für eine langfristige Lösung der Schulraumnot für ihre Jüngsten; die ersten I-Dötzchen aus der Grundschule Admiralstraße wurden erstmals vor drei Jahren in Mobilbauten am „Landesinstitut für Schule“ (LIS) verlegt. Dieser Verschiebebahnhof sei unerträglich, meinen Eltern und LehrerInnen. Mit Trillerpfeifen zogen sie gestern durch die Straßen, über ihnen Plakate wie: „Lernen ja, aber wo?“ und: „Wir wollen eine neue Schule.“

Ursprünglich sei die geforderte Grundschule im Neubaugebiet Weidedamm geplant gewesen, sagt Adelheid Wichert-Wilde von der Initiative „Neubau Grundschule Weidedamm III“. Noch heute stehe das Schulgrundstück im Bauplan. Auch Klaus Hennies, der mit seinen beiden Töchtern mitdemonstrierte, ist sauer: „Die Klassen sind überfüllt. Und der provisorische Anbau am LIS kostet viel Geld, dafür hätte man auch neu bauen können.“ Die Bildungsbehörde widerspricht: Eine neue Grundschule käme viel teurer als die rund 1,5 Millionen Mark, die derzeit für die Umbauten im LIS veranschlagt sind. Falls es später aber weiteren Bedarf an Klassenzimmern gebe, könne auch an Stelle eines bislang ungenutzten Heizungsgebäudes neu angebaut werden, sagt Werner Willker aus der Bildungsbehörde. Das Baugrundstück im Weidedamm habe die Bildungsbehörde mittlerweile an den Finanzsenator abgetreten. Im Gegensatz zu den Eltern gehen die behördlichen Berechnungen davon aus, daß auch zukünftig die Zahl der Grundschul-Kinder nicht über eine neue Klasse pro Schuljahr hinaus geht. Auch die Klassenstärke liege mit 24 SchülerInnen noch unter dem Bremer Schnitt von 27. „Daß die Eltern lieber eine neue Schule hätten, kann ich ja verstehen“, sagt Werner Willker, aber Bremen müsse sparen. juf

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