piwik no script img

Die Erbengeneration läßt grüne Banken boomen

■ Ökobank und Umwelt Bank schreiben mit Ethik-Investment schwarze Zahlen

Frankfurt (taz) – In Hessen gab es gestern Zeugnisse; und die Ökobank mit Sitz in Frankfurt verteilte nur „gute Noten“ – an sich selbst. Die Bilanzsumme 1998 der etwas anderen Bank wuchs im Vergleich zum Vorjahr um 15,8 Prozent auf 378 Millionen Mark an. Und das Betriebsergebnis wurde mehr als verdoppelt: von 1,55 Millionen Mark 1997 auf 3,69 Millionen Mark 1998. „Das beste Ergebnis in der Geschichte der Ökobank“, frohlockte Vorstandsmitglied Oliver Förster.

Mit 3,4 Millionen Mark Betriebsergebnis hat auch die Umwelt Bank in Nürnberg, bei der gestern die Hauptversammlung angesetzt war, in ihrem zweiten ordentlichen Geschäftsjahr ein „Rekordergebnis“ erwirtschaftet. Das Geschäftsvolumen des „grünen Bankhauses“, so Vorstandssprecher Horst P. Popp, stieg von 102 Millionen auf 262 Millionen Mark. Popp war vor der Gründung seiner eigenen Umwelt Bank im Vorstand der Ökobank.

Konkurrenz belebt das Geschäft. Die ökologisch orientierten Banken boomen. Vor allem auch deshalb, weil sowohl die Ökobank als auch die Umwelt Bank inzwischen die Vermittlung von Anteilen an ökologischen Aktienfonds als Dienstleistung anbieten; und die „grüne“ Kundschaft, die „Erbengeneration“ (Ökobank), für ihr Geld gerne die „grünen“ Aktien für die Altersvorsorge kauft. Das Provisionsgeschäft sei denn auch „maßgeblich“ für die positive Entwicklung der Ökobank gewesen, betont Oliver Förster.

Vermittelt werden vor allem Anteile an dem nach luxemburgischem Recht eingerichteten ökologischen Investmentfonds von Ökobank, Versiko und Investiko mit dem schönen Namen Öko Vison; und Beteiligungen an Windparkprojekten über die hundertprozentige Ökobank-Tochter Ökofinanz. An Öko Vison hält die Ökobank einen Mehrheitsanteil von 51 Prozent.

Mit dem Wind hat auch die Umwelt Bank, deren (Start-)Kapital überwiegend aus nicht börsennotierten Aktien und „Treuhandvermögen“ besteht, ihr Geschäft gemacht. Sechs Millionen Mark an „Provisionsüberschuß“ hat die Bank nur durch die Vermittlung und Plazierung steuersparender Beteiligungen an vier Windparkprojekten erwirtschaftet, heißt es im Geschäftsbericht für 1998. Abzüglich der Risikovorsorge, der Steuern und der Zuwendungen an die stillen Gesellschafter bleibt vom Betriebsergebnis der Umwelt Bank in Höhe von 3,4 Millionen Mark noch ein Bilanzgewinn von 824.000 Mark übrig. Der soll, so die Vorständler Popp und Detlef Neumeyer, an die Aktionäre der Umwelt Bank ausgeschüttet werden. Klaus-Peter Klingelschmitt

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen