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Berater für die eigenen Computer

■ US-Finanzaufsicht warnt vor Interessenkonflikten: Internetfirma Cisco kauft 20 Prozent an neuer KPMG-Computergesellschaft

Berlin (taz) – Die Wirtschaftsberatungsgesellschaft KPMG – nach eigenen Angaben Nummer drei der Branche weltweit – gerät möglicherweise in Konflikt mit der Börsen- und Finanzaufsicht in den USA. Denn die erfolgreiche, kalifornische Internetfirma Cisco will mit einer Milliarde Dollar (rund 1,8 Milliarden Mark) 20 Prozent der Anteile eines neuen KPMG-Ablegers für Netzberatungen kaufen. Nach Informationen des Wall Street Journal Europe hat die US-Finanzaufsicht SEC die KMPG bereits gewarnt, dass durch derartige Verquickungen die notwendige Unabhängigkeit der Wirtschaftsprüfungsfirma gefährdet sein könnte.

Cisco will sich an einer KPMG-Gesellschaft beteiligen, die die Beratung von Unternehmen in Nord- und Südamerika sowie Teilen von Asien bündeln soll. Mit dem Geld von Cisco will KPMG 4.000 zusätzliche Berater in sechs neuen Technologiezentren einstellen, die besonders Cisco-Kunden Daten, außerdem Sprach- und Videodienste aus dem Internet zugänglich machen sollen.

Die Hardware für die Technologiezentren wird den Plänen zufolge von Cisco kommen. Die Firma gilt als weltgrößter Internetlieferant und verkauft unter anderem Knotenrechner mit Software für das Datennetz.

Interessenkonflikte könnten möglicherweise entstehen, wenn KPMG Kunden überprüft und berät, an die Cisco seine Computer und Programme geliefert hat. Dann könnte das Urteil über die Leistungsfähigkeit der Systeme und ihre Profitchancen milder ausfallen, weil Cisco nun auch am Beratungsunternehmen selbst beteiligt ist. Das passt der Securities and Exchange Comission (SEC) nicht. Denn die Finanzaufsicht wacht darüber, dass die Prüfberichte möglichst objektiv geschrieben werden, um Anlegern zutreffende Informationen zu geben.

Während die SEC keine Stellungnahme zu dem beabsichtigten Geschäft abgeben wollte, war sich die KPMG-Spitze in den USA sicher, dass ihr Vorhaben nicht mit den Vorschriften der Aufsicht kollidieren werde. Cisco-Präsident John Chambers sagte: „Wir haben uns für eine Investition in die Beratungsparte von KPMG entschieden, weil KPMG versteht, wie das Internet die Aussichten aller Branchen verändert.“

KPMG hatte sich vor geraumer Zeit bereits mit der Firma Qwest Communications zusammengetan, um Internet-Dienstleistungen anzubieten. Cisco machte im Geschäftsjahr 1998 einen Umsatz von 8,5 Milliarden Dollar und einen Gewinn von 1,9 Milliarden Dollar. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres stieg der Umsatz um 44 Prozent. KPMG beschäftigt weltweit rund 86.000 MitarbeiterInnen und nahm Beratungshonorare von rund 17 Milliarden Mark ein. In Deutschland, wo der Umsatz 1998 um 15 Prozent stieg, liegt der Schwerpunkt der Tätigkeit beim Firmenberatungsgeschäft und beim EDV-Consulting. Hannes Koch

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