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■ IFA 99: Rekordzahlen & wenig Neues

Superkleine Internet-Handys, teure HiFi-Anlagen und aufwendige 3D-Videospiele – damit will die Internationale Funkausstellung (IFA) in diesem Jahr rund 400.000 Besucher aus aller Welt nach Berlin locken. 849 Aussteller aus 36 Ländern präsentieren ihre neuen Ideen und Produkte rund um die Konsumelektronik. Mit 160.000 Quadratmetern ist die Ausstellungsfläche am Berliner Funkturm größer als je zuvor. Wie alle Messen prahlt die IFA mit Rekordzahlen – doch wirkliche Überraschungen sind rar.

Im Fernsehbereich sind dieses Jahr Decoder zu sehen, die die neue Technik nutzbar machen, mit der digitales Fernsehen auch über die klassische Hausantenne ausgestrahlt werden kann. Das funktioniert bereits in Großbritannien und wurde schon auf der IFA vor zwei Jahren vorgeführt. Auch für den Video-Massenmarkt wird ein neuer Standard vorgestellt: D-VHS soll brillantere Bilder liefern als das alte Video Home System (VHS).

Wenig Neues auch sonst: Die als Messe-Highlight angekündigte Digital Versatile Disc (DVD) nimmt auf der Funkausstellung bereits ihren zweiten Anlauf. Der CD-Nachfolger, auf dem Videos, Musik und Computerspiele Platz haben, wurde schon 1997 als Revolution gepriesen. Doch weil sich die Industrie erst jetzt auf einen einheitlichen Standard verständigte, blieben die DVD-Player bislang in den Regalen stehen.

Neben den klassischen Bereichen Audio und Video spielt in diesem Jahr vor allem das Internet eine zentrale Rolle: So werden auf der IFA die ersten serienreifen Handys gezeigt, mit denen man auch im Internet surfen, einkaufen und Bankgeschäfte erledigen kann. Und es wird eine Reihe von Decodern präsentiert, mit denen der heimische Fernseher als Internet-Terminal genutzt werden kann. Das prophezeite Zusammenwachsen von Internet, Fernsehen, Computer und Telekommunikation ist denn auch dieses Jahr wieder Thema.

Ihr Profil als wichtigste Ausstellung der elektronischen Medien scheint die IFA aber gerade aufgrund dieser Entwicklung zu verlieren: Nicht nur fehlen die Privatsender; auch bei der Konsumelektronik muss die Messe in den nächsten neun Tagen beweisen, dass sie sich auch künftig gegen den Hannoveraner Cebit Home und die Kölner Photokina behaupten kann. Um in der Konkurrenz der Messen mitzuhalten, erwägen die Veranstalter nun eine jährliche Messe in Berlin. Jens Uehlecke

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