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Archiv der Gegner in Mielkes Dienstsitz

■ „Mediathek Haus 1“ vermittelt und bündelt Material zur Geschichte der Stasi

Der Ort könnte passender nicht sein: Zwei Etagen über dem Büro Erich Mielkes, des letzten Chefs der Stasi, haben sich seine erbittertsten Gegner eingerichtet. Gestern haben vier Vereine zur Aufarbeitung der DDR-Diktatur eine Mediathek eröffnet – im „Haus 1“, einem Fünfzigerjahre-Gebäude inmitten des früheren Plattenbaukomplexes der DDR-Staatssicherheit an der Normannenstraße im Berliner Stadtteil Lichtenberg.

Die Mediathek verwahrt mehr als 10.000 Bücher, 3.000 Dokumente, 2.000 Videos und über 10.000 Presseartikel vor allem zur Struktur, Arbeitsweise und zur Auflösung der Stasi. Daneben gibt es in der Präsenzbibliothek, dem Dokumentationszentrum, der Videothek und im Pressearchiv Informationen zur DDR-Vergangenheit allgemein, zur Bürgerbewegung, zur Geheimdienst- und Repressionsgeschichte. Die Erfassung der Bestände in Datenbanken und einheitliche Schlagworten soll die Recherche auch in anderen Archiven zur Aufarbeitung der SED-Diktatur erleichtern.

Die Mediathek ist ein Projekt des „Bürgerkomitees 15. Januar“, ein Verbund von Vereinigungen, die es am 15. Januar 1990, also noch vor der Wende, erreichten, dass sich die Tore der Stasi-Zentrale öffneten. Die Reste des Unterdrückungsapparats bekämpfte das Bürgerkommitee dann am Runden Tisch der Wendezeit. Zwar unterstützt die Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur sowie die Bundesanstalt für Arbeit das Projekt. Dennoch steht die Mediathek finanziell noch auf schwachen Füßen. Wie der Stiftungsgeschäftsführer, Wolfgang Kusior, sagte, seien die Mittel für die Mediathek nicht gesichert: Sie sei abhängig von jährlichen Zuschüssen aus dem Bundeshaushalt. Philipp Gessler

„Mediathek Haus 1“, Ruschestr 103, Haus 1, Berlin-Lichtenberg. Di. bis Do. von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Tel. 030-553 05 51.

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