Briefkästen in der Straßenbahn: Alles dagewesen
■ Die Post wurde schon in den 20er Jahren mit der Straßenbahn befördert
Einer unserer Leser hat fast Recht, wenn er sagt: "Straßenbahnbriefkästen gab es in Hamburg schon seit 1920...“ Nach Auskunft des Hamburger Museums für Post und Kommunikation wurden – um genau zu sein – die Bahnbriefkästen 1921 durch Vertrag zwischen Post und Straßenbahn beschlossen. Die Boxen wurden damals am hinteren Wagen der Hamburger Straßenbahnen, und zwar außen, angebracht, „mit einem Regenschutz.“ Die Post habe in Hamburg die Beförderung 1958 aber wieder eingestellt. Begründung: Das Verkehrsaufkommen der Straßenbahn hatte sich verändert. An Haltestellen haben zunehmend mehr Wagen hintereinander gestanden und die Verletzungsgefahr für die Kunden erhöht. Außerdem habe die Post damals „Nachtbriefkästen“ in ganz Hamburg installiert. Die Briefkästen an den Straßenbahnen seien deshalb Ende der Fünfziger für die Post nicht mehr notwendig gewesen. So weit also zu den Briefkästen in Hamburg.
In Bremen war – wie sollte es auch sonst sein – alles ganz anders. An der Weser hat es bisher keine Briefkästen in Straßenbahnen gegeben. Weder 1921 noch bis vor wenigen Wochen. In Bremen existierte lediglich eine Vereinbarung über die Beförderung von „Postbeuteln“, das heißt, die Straßenbahn hatte damals die Funktion der heutigen Postwagen, die die Post sammeln und von Postzentrum zu Postzentrum bringen. Am 13. Januar 1964 hat schließlich die letzte Straßenbahn einen Postbeutel transportiert: mit der Linie 7 vom Bahnhofspostamt zum Postamt Strom.
Nach 35 Jahren machen die beiden Unternehmen Deutsche Post AG und Bremer Straßenbahn AG (BSAG) also nicht da weiter, wo sie einst aufgehört haben: Für Bremen ist es ein absolutes Novum, dass die Briefe jetzt direkt in der Straßenbahn eingeworfen werden können. Und noch dazu in die eigens von der BSAG für diesen Zweck gebauten Briefkästen. Deshalb meint die taz: „Ist zwar alles schon mal dagewesen, aber in dieser Form und an diesem Ort nun mal nicht.“
san
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