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NachgehaktStadtwerke leiten jetzt Ökostrom durch

■ Durchleitung für swb AG rentabel / BUND rät: Strom lieber regional beziehen

Die Bremer „swb Enordia“ (ehem. Stadtwerke) haben ab dem 1. Oktober ihren ersten Privatkunden, für den wirklich Strom „durchgeleitet“ wird. Elf Pfennig bezahlen die „Elektrizitätswerke Schönau“, die Jan Saffe in Bremen beliefern, aktuell als „Durchleitungsgebühren“ an die swb Stadtwerke.

Bisher hatten die Firmen, mit denen einzelne Haushalte Sonderverträge abgeschlossen hatten, nur ihrerseits die swb-Enordia mit der Belieferung beauftragt. Ob die „echte“ Durchleitung unter ökologischen Gesichtspunkten die bessere Alternative ist, ist durchaus umstritten.

Für die Stadtwerke ist die Durchleitung derzeit auf jeden Fall ein Geschäft. Da die Elektrizitätswerke Schönau (EWS) nur 29,26 Pfennig pro Kilowattstunde von ihrem Kunden nehmen (plus 5,59 Zählergebühr im Monat), bleibt bei dem Öko-Anbieter nach Abzug seiner Kosten weniger übrig als bei dem Durchleitungs-Partner. „Die EWS investiert für jede verkaufte Kilowattstunde einen Pfennig in die ökologische Stromerzeugung“ wirbt der mit verschiedenen Preisen ausgezeichnete Anbieter aus Schönau in Baden-Württemberg. „Nur einen Pfennig“, könnte man angesichts anderer Öko-Angebote auch sagen.

Aus diesem Grund sind die Grünen, die als erste in Bremen schon im Juni einen Vertrag mit dem Öko-Anbieter „Naturstrom AG“ aus Düsseldorf machten, auch einverstanden damit, dass sie nicht „Ökostrom aus der Steckdose“ bekommen wie damals verbreitet: Die „Naturstrom-AG“ hat die Stadtwerke schlicht mit der Weiterbelieferung beauftragt. Jeder Pfennig pro Kilowattstunde, die die Grünen mehr bezahlen, fließt auf diese Weise direkt in den Ausbau ökologisch sinnvoller Energieanlagen. Sie haben sich für ein Jahr vertraglich gebunden mit einem Preis, der am Anfang acht Pfennig über dem Stadtwerke-Preis lag. Inzwischen zahlen sie allerdings fast gut 13 Pfennig mehr pro Kilowattstunde als bei herkömmlichen Anbietern und immer noch sechs Pfennig mehr als bei dem swb-Angebot „Pro Natur“.

Der BUND Hannover weist derzeit in seiner Beratung ausdrücklich auf die Vorteile hin, die „örtlich verwurzelte Unternehmen“ bieten. Bernd Langer vom BUND Bremen würde auch in erster Linie „nicht wechseln, sondern bleiben“ empfehlen, wenn es sich nicht um schlichte Atom-Stadtwerke handelt wie bei den HEW in Hamburg.

Inzwischen sind die Tarif-Unterschiede für Bremer Kunden auch nicht mehr allzu groß, jedenfalls wenn man bei der swb Enordia im „Freizeit“-Tarif abrechnet. Der BUND ist beteiligt an einer halbjährlichen Kontrolle des Öko-Angebotes der Stadtwerke, auch die wollen die acht Pfennig, die die Kunden dazu bezahlen, in ökologisch sinnvolle Investitionen stecken. Entscheidendes Kriterium für ihn: Es müssen zusätzliche Kapazitäten aufgebaut werden. Dies will der Öko-Beirat bei dem Stadtwerke-Angebot überprüfen. Wenn die Öko-Tarife „nur“ dazu führen, dass der bisher schon eingespeiste Öko-Strom den Öko-Kunden zugerechnet wird, dann sind diese zwar beruhigt, „aber das bringt nichts“, sagt Langer.

Ob überregionale Öko-Strom-Anbieter nach Abzug der Durchleitungskosten noch etwas übrig haben für Öko-Investitionen, das wird sich erst zeigen, wenn die neuen Durchleitungskosten auf dem Tisch liegen, über die derzeit noch verhandelt wird. Deshalb zögert Greenpeace noch, die geplante „Genossenschaft“ der Strombezieher zu gründen, und darum zögert etwa der BUND Naturschutz noch, bei Anfragen einen eindeutigen Ratschlag zu geben . K.W.

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