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Bienen und Blumen ohne Blumen

Eine Kampagne des Senats wirbt für mehr Akzeptanz von Schwulen und Lesben  ■ Von Sandra Wilsdorf

Schwulsein, das ist wie die Sache mit den Blumen und den Bienen, nur ohne Blumen. So versucht Papa seiner Tochter zu erklären, wie das ist, wenn Männer Männer und Frauen Frauen gut finden. Dabei weiß die das schon alles und lacht Papa aus. Fazit: Heterosexuelle haben es auch nicht leicht. Das ist denn auch die Kernaussage von zwei Radiospots, die demnächst laufen sollen, und von Plakaten, die ab heute in ganz Hamburg um mehr Akzeptanz der Heterosexuellen bitten. Die Kampagne hat sich die Werbeagentur Scholz & Friends kostenlos für den Lesben- und Schwulenverband sowie das Senatsamt für Gleichstellung ausgedacht.

Auf den vier verschiedenen Plakat-Motiven sind Hetero-Paare zu sehen und mit ihnen Schrulliges und doch weit Verbreitetes: Partnerlook-Trainingsanzüge, ein lustgreiser Blick ins tiefe Dekolletee, ein Paar, das tanzt, aber eher nach einem nicht wirklich lustigen Betriebsfest aussieht. Und dann sind da die Alten von Motiv vier, umzingelt von Kitsch.

Stimmt, die brauchen wirklich Toleranz. „Wir haben nach einer klaren wie überraschenden Idee gesucht“, erklärte Marc Schwieger von Scholz & Friends gestern bei der Präsentation der Aktion. Gleichstellungssenatorin Krista Sager (GAL) findet die Idee gut: „Der umgekehrte liebevoll-ironische Blick auf die Welt der Heterosexuellen zeigt das neue Selbstbewusstsein der Schwulen und Lesben.“ Und er macht klar: „Wer sich selbst mit Humor betrachtet, kann auch andere leichter tolerieren“.

Angela Gobelin vom Hamburger Landesvorstand des Lesben- und Schwulenverbandes begrüßt, „dass Schwulen und Lesben nicht als Betroffene oder Opfer dieser Gesellschaft im Mittelpunkt stehen.“ Stattdessen mache die Kampagne mit Augenzwinkern deutlich, wie absurd jede Ausgrenzung aufgrund sexueller Identität ist.

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