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Auf Du und Du mit dem TechnologieparkIFAM jetzt an der Uni

■ Frauenhofer-Institut feierte seinen Neubau und stellte seine Arbeit vor

Das „Frauenhofer-Institut für Fertigungstechnik und Materialforschung“ (IFAM) hatte gestern ein großes Festzelt hinter dem neuen Gebäude in der Wiener Straße im Technologiepark Universität aufgebaut, um mit Kunden, Gästen und Freunden die Einweihung seines neuen Hauses gebührend zu feiern. Von verschiedenen Standorten in Bremen-Nord war das Institut im Frühjahr diesen Jahres in den Technologiepark an der Universität umgezogen, 6.500 Quadratmeter Nutzfläche stehen nun den ca. 180 MitarbeiterInnen des Fraunhofer Institutes und ihren wissenschaftlichen Apparaten zur Verfügung. Das Stuttgarter Architektenbüro B&P und der Künstler Peter Jörg Splettstößer hatten den ebenso modenen wie praktischen Bau entworfen.

Bis zum Jahr 1990 war das Frauenhofer Institut auf der Finanzierungsliste des Bundesministeriums für Verteidigung gestanden und beschäftigte sich vor allem mit der Schweißtechnik. Seitdem läuft die „Konversion“, unterstützt mit Geldern aus dem bremischen Konversionsprogramm. Auch die Themenstruktur des IFAM hat sich komplett gewandelt: „Klebetechnik“ ist heute der eine Schwerpunkt, „Endformnahe Fertigungstechnik“ der andere.

Die neue räumliche Nähe zur Universität hat System: Die beiden Leiter der Abteilungen des IFAM, Prof. Otto-Diedrich Hennemann und Hans-Dieter Kunze, sind seit 1996 gleichzeitig Professoren am Fachbereich Produktionstechnik der Bremer Universität. Gut 40 von den 180 MitarbeiterInnen sind Doktoranden der Universität.

Das Fraunhofer Institut muss einen guten Teil seines 25-Millionen-Etats durch Aufträge der Industrie finanzieren. „Die Luftfahrt-Industrie hat Pilotfunktion in moderner Technologie“, sagt Prof. Hennemann. Für die Klebetechnik kommen daher viele Entwicklungs-Aufträge aus der Luftfahrt-Industrie, zweiter Bereich ist die Autoindustrie. Sie bietet „mit Abstand den größten Markt“ für neue Klebe-Techniken, sagt Hennemann.

Am IFAM werden auch Aluminium-Schäume erforscht, die an bestimmten Stellen im PKW-Bau eingesetzt werden. Weil die innere Struktur der Schäume noch zu inhomogen ist, soll unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit das Aufschäumen des Aluminiums in der Weltraumstation untersucht werden, wenn die ESA das genehmigt. Beim Empfang des IFAM gestern waren also auch die Kollegen der Firma OHB dabei, die an der Entwicklung der Forschungs-Apparate auf der Weltraumstation beteiligt sind.

Bei der „endformnahen Fertigungstechnik“ geht es im Prinzip darum, dass kleinere mittelständische Betriebe das Material direkt in die Endform pressen, die natürlich die erforderliche Präzision haben muss.

Da die Forschungsthemen des IFAM sehr fachspezifisch spezialisiert sind, hatte das Institut zur gestrigen Eröffnungsfeier Prof. Hans-Otto Peitgen eingeladen, der das Auditorium nach seinem Festvortrag über das „Chaos in der Ordnung“ sogar dazu brachte, einem Xenakis-Schlagzeug-Konzert zwanzig Minuten lang gebannt zu lauschen. Bisher habe er noch nie so ein Konzert besucht, räumte der Bremer Institutsleiter Hennemann ein. Am Nachmittag war das Institut mit seinen Forschungs-Maschinen für die interessierten Gäste zur Besichtigung freigegeben. K.W.

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