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Mindestens einer lügt

■ Professor bestreitet Vorwürfe von StudentInnen: Untersuchung läuft

Die Vorwürfe einiger Studenten gegen einen Professor und dessen Prüfungspraxis im Bereich Wirtschaftspolitik (taz berichtete), haben Folgen. „Die schriftlichen Anschuldigungen, die wir im Juli bekommen haben, sind so schwerwiegend, dass die Universitäts-Leitung umgehend eine Untersuchung eingeleitet hat“, sagt Universitäts-Präsident Dr. Jürgen Lüthje. Die ist nun in vollem Gange. „Es hat ein Gespräch mit dem betreffenden Professor gegeben. Der bestreitet, was die Studenten ihm unterstellen.“

Zu den Vorwürfen: Einige Studierende, die Volkswirtschaftslehre im Nebenfach studieren und mündliche wie schriftliche Prüfungen in Witschaftspolitik ablegen müssen, beklagen sich zum einen darüber, dass sie sich von den drei prüfenden Professoren als Nebenfächler schlecht betreut fühlen. Ihr größter Vorwurf aber richtet sich gegen einen der drei: Er soll Studierenden angeboten haben, auf den mündlichen Teil der Prüfung zu verzichten und stattdessen einfach die Note aus der Klausur zu übernehmen. Wer das ablehnte, dem soll er mit schlechten Noten gedroht haben. Für die mündlichen Prüfungen, die es nicht gab, sollen dann Protokolle gefälscht worden sein.

„Sollten diese Vorwürfe sich als wahr erweisen, übergibt die Universität die Sache der Staatsanwaltschaft“, sagt Lüthje. Denn dann würde es sich um Straftatbestände handeln. Noch aber ist alles unentschieden, steht Aussage gegen Aussage. Lüthje wird nun einen Untersuchungsführer ernennen, der herausfinden soll, wer die Wahrheit sagt. „Das kann durchaus jemand aus dem Bereich der Uni sein.“ Bis endgültig feststeht, wer recht hat, könne durchaus ein halbes Jahr vergehen.

Die Vorwürfe der Studierenden, die Professoren würden ihren Lehrverpflichtungen nicht nachkommen, werden nun ebenfalls untersucht. „Wenn die ihre Dienstpflichten nicht ordnungsgemäß wahrnehmen, würde ich sie mit Nachdruck darauf hinweisen.“ Lüthje sagt, dass der Hauptbeschuldigte in dieser Angelegenheit schon einmal mit ihm zu tun hatte. Ein Student der Wirtschaftswissenschaften bestätigt jedoch, dass es dazu durchaus Anlass gegeben hätte: „Der hat jahrelang kein Hauptseminar betreten und deshalb auch Ärger bekommen.“ Sandra Wilsdorf

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