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Kinder? Gern, aber nicht hier

Waldkindergarten „Ameisenhaufen“ spaltet Nachbarschaft in Sasel: Unterschriftensammlung gegen Kinderlärm  ■ Von Sandra Wilsdorf

Natürlich hat niemand etwas gegen Kinder. Jedenfalls nicht, wenn sie woanders sind. Vor der eigenen Haustür sieht die Sache anders aus. Da organisiert man schon mal in der Nachbarschaft eine Unterschriftensammlung gegen den „Lärm“, den zehn bis zwölf Kinder beim Spielen machen. „Das muss doch nicht gerade hier sein“, sagt eine Saselerin, hinter deren Haus seit einigen Wochen der Bauwagen des Waldkindergartens „Ameisenhaufen“ im Waldgebiet Hainesch steht.

Hier sind die Kinder etwa eine Stunde täglich, bei Regen oder wenn sie etwas zu feiern haben, ein bisschen länger. Den restlichen Vormittag spielen sie im Wald. „Stimmt nicht, die sind viel länger beim Wagen“, sagt die Anwohnerin. Und dann höre man sie rufen, lachen, reden. „Einige schreien erstmal eine halbe Stunde nach der Mama“, weiß sie zu berichten.

Deshalb soll das grüne Ding auf Rädern weg. Jedenfalls fordern das einige Anwohner. Bei der Umweltbehörde waren sie, ein Treffen haben sie organisiert. Das Einla-dungsschreiben dazu war mit „Ihre Nachbarn aus Saselhörn“ unterschrieben. „Es sieht so aus, dass hier ein privater Kindergartenbetreiber mittels eines Nutzungsvertrages mit der Behörde in einer Nacht-und-Nebel-Aktion ein Gewerbe eröffnet hat und eine Umwidmung des Waldgebietes in einen Kindergartenbetrieb erfolgt ist“, heißt es darin.

Kindergartenleiterin Monika Thome ist erschüttert, „dass Kinder in unserer Gesellschaft offenbar als so störend empfunden werden“. Den Kindergarten gibt es seit September. Zunächst hatte die Stadt dem Bauwagen einen anderen Platz zugewiesen. Der aber war schon an den Tennisverein verpachtet. Also musste die mobile Unterkunft umziehen. „Wir haben alle möglichen Standorte angesehen. Aber tiefer im Wald ist es für Eltern mit Kinderwagen schwierig, ihre Kinder abzuholen.“ Es gehe nur hier.

Der ärgert die Hausbesitzer. „Das Konzept ist ja gut, aber die können doch weiter in den Wald“, sagt eine Anwohnerin. Eine andere sagt: „Das ist doch Unsinn, dass man da nicht hinkommen kann.“ Die Anwohner stört, dass sie vorher nicht gefragt wurden. „Dafür haben wir uns dreimal entschuldigt“, sagt Monika Thome.

Aber die Siedlung ist gespalten. „Ich habe selber Kind und Hund, wie kann ich mich da über Lärm aufregen?“, fragt eine Frau. Und Erika Michaelis sagt: „Anonyme Rundschreiben lehne ich grundsätzlich ab.“ Sie ist für den Waldkindergarten. „So lernen die Kinder doch den Umgang mit der Natur.“ Außerdem habe sie selber Kinder und Enkel. Die haben hier fast alle. Trotzdem: „Hamburg hat ein Bauwagen-Problem. Niemand kann mir garantieren, dass hier nicht in zehn Jahren Bauwagen mit Asylanten stehen“, sagt ein Mann.

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