piwik no script img

Neuer Jahr-2000-Check für AKWs

Die Meiler Unterweser und Neckarwestheim werden auf den Hinweis eines Informatikprofessors erneut überprüft

Hannover (taz) – Die Jahr-2000-Sicherheit der beiden Atomkraftwerke Unterweser und Neckarwestheim wird auf Bitten der Reaktorsicherheitskommission (RSK) noch einmal gesondert überprüft. Nach Angaben des niedersächsischen Umweltministeriums trägt die RSK damit den Bedenken des Hamburger Informatikers Klaus Brunnstein Rechnung, der in den vergangenen Tagen auf die computergesteuerten Steuerrungssysteme der beiden Reaktoren hingewiesen hatte.

Vor einer RSK-Sitzung Anfang der Woche in Hamburg hätten mehrere Kommissionsmitglieder mit Brunnstein gesprochen, sagte gestern die Sprecherin des niedersächsischen Umweltministeriums Jutta Kremer-Heye. Die RSK habe dann von den Ländern Niedersachsen und Baden-Württemberg eine zusätzliche Stellungnahme zu den Steuerungssystemen der beiden Reaktoren verlangt. Diese Stellungnahmen würden nun die technischen Überwachungsvereine erstellen.

Sowohl Kremer-Heye als auch das Umweltministerium in Stuttgart bezeichneten die beiden Reaktoren gestern dennoch erneut als sicher. Das AKW Unterweser sei im Jahr 1997 mit einem digitalen Steuerungssystem für den Normalbetrieb ausgerüstet worden. Um ein Jahr-2000-Problem von vorherein zu vermeiden, arbeitete dieses System extra ohne Datumsangaben. Die Sicherheitssysteme des Reaktors würden durch fest verdrahtete Technik gesteuert.

In der Silvesternacht würden alle vier niedersächsischen Atomkraftwerke wie vorgesehen mit verminderter Leistung am Netz bleiben, sagte die Ministeriumssprecherin. Auch für ein vorübergehendes Abschalten des AKW Unterweser, das nur das Umweltministerium in Hannover selbst anordnen könne, gebe es keinen Anlass. Auch Baden-Württembergs Umweltministerium erklärte gestern, das AKW Neckerwestheim werde Silvester am Netz bleiben. Jürgen Voges

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen