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Die RAF auf dem Pfad des Neubeginns?

In einem anonymen Schreiben wird ein „zeitgemäßer“ Kampf der RAF angekündigt

Berlin (taz) – „Die Revolution sagt: Ich war, ich bin, ich werde sein!“ Dies sind die einleitenden Worte eines gestern in der taz-Hamburg eingegangenen anonymen Schreibens, das am 17. Februar im Hamburger Briefzentrum 20 aufgegeben wurde. In dem einseitigen Text wird erklärt, die Auflösungserklärung der Roten Armee Fraktion (RAF) vom März 1998 bedeute keineswegs ihr Ende: „Mittlerweile dürfte klar sein, daß lediglich eine Phase der RAF sich dem Ende geneigt hat und ein neuer innovativer Gedankenprozeß in Bezug auf die Neugestaltung der RAF einsetzen mußte.“

Kenner der Organisation bewerten den Sprachduktus, mit dem die Erklärung verfasst ist, als Beleg, dass es keinerlei Verbindung der oder des Verfassers zu der alten RAF gibt. So heißt es zum Beispiel: „Das System kennt nur eine Lösung: die Eliminierung politisch reaktionärer Kräfte ...“. Gemeint sind wohl die revolutionären Kräfte. An anderer Stelle wird erklärt, warum die RAF weiterhin benötigt wird: „Der Neuaufbau der RAF ist unverzichtbarer Bestandteil eines neuen politischen, wenn nötig auch gewaltsamen Kampfes ...“ Und wo steht die RAF derzeit? „Wir, die RAF, sind nun in einem neuen Entwicklungs- u. Reinigungsprozeß, der überholte innere Strukturen auflösen und neue Ansätze für einen zeitgemäßen Kampf, durch Diskussion und Tat, bringen soll!“

Gut möglich, dass es sich bei dem Schreiben um ein Fake handelt. Dem Bundeskriminalamt sind bis heute keine Aktivitäten von RAF-Nachfolgeorganisationen bekannt. Auch die Sprecherin des Generalbundesanwalts Kay Nehm bestätigt: „Für uns hat sich die RAF im März 1998 aufgelöst.“

Eberhard Seidel

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